Der S&P 500 hat von seinem Top am 2. September bis zum Interimstief gestern Nachmittag exakt 10% verloren, stand also punktgenau am Rande dessen, was als „Korrektur“ bezeichnet wird. Schnelle und kräftige Rückgänge mit solch präzisen mathematischen Schlüsselwerten locken Schnäppchenjäger an, so auch gestern. Jedoch endete der Handelstag nur deshalb für die USA so glimpflich, weil die Technologieaktien im Sitzungsverlauf erhebliche Unterstützung boten. Ebenso schwach wie zuvor in Europa hingegen präsentierten sich die zyklischen Komponenten und die Banken. Eindeutig also: gestern wurden wieder die Covid-Gewinner gesucht und die -Verlierer verkauft. Das hängt zusammen mit dem starken Anstieg der Covid-Neuerkrankungen insbesondere in Europa. Die Ursache hierfür liegt im Ende der Sommerferien in vielen Ländern. Die Zahlen lösen Ängste vor neuen Lockdowns aus – verbunden mit neu aufkommenden Befürchtungen von Entlassungen und Pleitewellen. Im apano-Stimmungsindex macht sich dies bemerkbar an drei Indikatoren: dem Anstieg der DAX-Volatilität, der deutlich anziehenden Renditespreizung zwischen Unternehmensanleihen unterschiedlicher Bonität und der Tatsache, dass der STXE 600 erstmals seit Ende März Minuspunkte zum Stimmungsindex beisteuert. Wir glauben aber nicht, das sich nun eine crashartige Entwicklung anbahnt. Vielmehr stehen wir bereit, um in den beiden apano-Fonds wieder selektiv aufzustocken. In den USA belasten weiterhin die Streitigkeiten zwischen Republikanern und Demokraten über das Ende Juli ausgelaufene Corona-Hilfspaket. Pessimisten gehen davon aus, dass sich das Gezerre aus politischen Gründen bis zum Wahltag hinzieht. Konkreteres könnte sich jedoch bei der angeschlagenen Luftfahrtbranche ergeben. Zwei Republikaner haben ein -neues- 28 Mrd USD schweres staatliches Hilfsprogramm vorgeschlagen, um zu verhindern, dass ab Anfang Oktober eine Entlassungswelle seitens der Fluggesellschaften (NYSE:JETS) losgetreten wird. Diese Überbrückungshilfe soll den Zeitraum bis Ende des ersten Quartals 2021 sichern. Die fehlende Entschlossenheit zu weiterer staatlicher Hilfe ist das, was die Notenbanken zuletzt anprangerten. Sie allein können den Karren nicht aus dem Dreck ziehen, aber nach anfänglich ungeheuer großer und rascher Hilfsbereitschaft beginnt die Fiskalpolitik, sich wieder zu verhaken. Das dürfte einer der Gründe sein, warum viele Investoren derzeit wieder zögerlicher agieren.
Mit dem apano-Stimmungsindex berechnet apano Investments seit 2012 täglich die globale Marktstimmung und steuert damit u.a. die hauseigenen Investmentfonds „apano HI Strategie 1“ und „apano Global Systematik“.