Die Börsen befinden sich in der Warteschleife vor der Markt relevanten Datenflut. Heute Abend geht es los: Microsoft (NASDAQ:MSFT) und Alphabet (NASDAQ:GOOGL) präsentieren ihre Q2-Reports. Einstellungsstopps und Klagen über den festen USD werfen ihre Schatten voraus. Gestern zeigten sich Basisrohstoffe und die Erdölindustrie stark. Erstere dürften von den hier genannten Unterstützungsplänen Chinas für die Immobilienbranche profitiert haben, letztere von der Ankündigung Russlands, den Nord Stream - Gasfluss wieder zu drosseln. Das treibt den Ölpreis, setzt aber seit Bekanntgabe dem DAX zu. Negativ überraschte das Goldproducer-Schwergewicht Newmont Mining. Hoher Kostenanstieg führte dazu, dass das Unternehmen laut Reuters nun einen Goldpreis von 1199 USD/Unze benötigt, um profitabel zu arbeiten. Der bisherige Wert lag bei 1039 USD. Die Aktie verlor 14% und war Schlusslicht im S&P 500. In Fernost notierten außer Japan alle wichtigen Märkte freundlich. Chinas Börsen profitierten von dem anstehenden Treffen des Politbüros, auf dem wirtschaftsfreundliche Signale erwartet werden. Südkorea meldete ein erfreuliches BIP-Wachstum in Q2 und in Australien stimulierten die Rohstoffwerte. Europa beginnt stabil, aber mit hoher Branchendivergenz. Die Outperformance der Rohstoffwerte setzt sich fort, schwach hingegen der Einzelhandelssektor. Das könnte an Walmart (NYSE:WMT) liegen: der Konzern warnte gestern Abend vor hohen unverkauften Beständen. Ursachen sind logistischer Natur und die Käuferzurückhaltung infolge der explodierten Preise für Energie und Nahrung. Das Unternehmen kündigte Preissenkungen an, um seine Läger zu leeren. Die Dow Jones – Komponente verliert derzeit 10%. Diese Story belastet u.a. auch Amazon (NASDAQ:AMZN). Auch bei der Konjunktur unabhängigen Branche der Verbrauchsgüterhersteller wird die Komfortzone kleiner: so ist bei Unilever (AS:ULVR) der Umsatz um 8,1% zum Vorjahreszeitraum gestiegen, jedoch der Volumensumsatz um 1,6% gefallen. Das bedeutet, nur dank drastischer Preissteigerungen um fast 10% konnte das gute Ergebnis eingefahren werden. Das ist natürlich nicht beliebig oft wiederholbar. Da andererseits die Inputkosten für Unilever in die Höhe geschnellt sind, ist die operative Marge um fast 2 auf 17% gefallen. Freilich ist dieser Wert immer noch komfortabel, weshalb der Kurs zur Stunde um 2% zulegt. Die Kursentwicklung von Walmart, Newmont Mining und Unilever zeigt: die Investoren kaufen die Unternehmen, denen die Kostenweitergabe gelingt und trennen sich von Firmen, deren Marge kollabiert. Mit dem apano-Stimmungsindex berechnet apano Investments seit 2012 täglich die globale Marktstimmung und steuert damit u.a. die hauseigenen Investmentfonds „apano HI Strategie 1“ und „apano Global Systematik“.