Taylor Swifts „The Eras Tour“ endete gestern in Vancouver. Was für eine unglaubliche Reise! Die weltberühmte Sängerin startete ihre sechste Konzerttour am 17. März 2023 in Glendale, Arizona, und spielte insgesamt 149 Konzerte auf fünf Kontinenten. Zwei meiner Töchter hatten das Glück, eines ihrer atemberaubenden Konzerte letzten Monat in Toronto zu erleben – eine Erinnerung, die ihnen sicher lange bleiben wird.
Während Taylor die Bühne rockte, begann ich letzte Woche meine eigene „Roaring 2020s Tour“ – in einer ganz anderen Branche, aber mit nicht weniger Energie.
Los ging es am Dienstagmorgen in Dallas, Texas. Nach einem Tex-Mex-Mittagessen mit einigen Geschäftspartnern machte ich mich auf den Weg nach Fort Worth, um weitere Meetings abzuhalten. Am Abend brachte mich ein Fahrdienst nach Austin, wo mich am nächsten Tag ein wichtiger Termin erwartete.
Mittwochabend war ich in San Antonio und genoss ein gemütliches Abendessen in kleiner Runde bei Bistr09. Von dort aus ging es direkt nach Houston, wo ich im Houstonian Hotel einen Frühstückstermin am Donnerstagmorgen hatte. Doch die Woche war noch nicht vorbei: Ich flog weiter nach San Diego, um am Freitagmorgen auf der NIRI Senior Roundtable-Jahrestagung zu sprechen.
Eine arbeitsreiche Woche voller Gespräche, Networking und spannender Einblicke.
In meinen Diskussionen mit Investoren wurde deutlich: Die Stimmung ist grundsätzlich optimistisch, aber es gibt auch Bedenken. Der aktuelle Bullenmarkt sorgt für gute Laune, doch die Bewertungen an den Aktienmärkten erreichen inzwischen wieder Höchststände, die an vergangene Boomphasen erinnern. Viele fragen sich, wie lange das noch gutgehen kann.
Ein weiterer großer Unsicherheitsfaktor ist die Politik. Die Märkte beobachten genau, ob die neue Regierung in der Lage sein wird, Bürokratie und Defizite zu reduzieren. Gleichzeitig könnte eine aggressive Migrationspolitik in einigen Branchen für ernsthafte Probleme sorgen, etwa in der Landwirtschaft und im Bauwesen.
Mein Team – Debbie, Eric, Joe, Melissa und ich – beschäftigt sich intensiv mit diesen Fragen. Unser Fazit: Trotz aller Risiken könnte die „Roaring 2020s“-These Bestand haben, da die Märkte historisch gesehen oft erstaunlich widerstandsfähig gegenüber politischem Chaos sind.
Das Fundament des US-Marktes bleibt per Saldo stark: eine offene Wirtschaft, ein robustes Innovationsklima und ein tief verankertes unternehmerisches Denken.
All das treibt die Wirtschaft an – unabhängig davon, welche Partei gerade im Weißen Haus sitzt.
Europas Wirtschaft tritt derweil seit Jahren auf der Stelle. Ein Grund dafür ist das schwerfällige Regelwerk der Europäischen Union. Anstatt Innovationen zu fördern, bremst die Bürokratie Unternehmen und Investoren aus. Hinzu kommen gesellschaftliche Spannungen durch Migration, die politische Lager weiter auseinanderdriften lassen. Auch die alternde Bevölkerung wird zunehmend zur Belastung: Weniger Arbeitskräfte bedeuten weniger wirtschaftliche Dynamik. Ein weiterer Stolperstein ist der teure Übergang zu erneuerbaren Energien, der bisher kaum Erfolge vorweisen kann.
Als China 1978 unter Deng Xiaoping begann, sich wirtschaftlich zu öffnen, schien der wirtschaftliche Aufstieg des Landes unaufhaltsam. Doch die goldenen Jahre sind vorbei. Die Kommunistische Partei sieht die zunehmende Macht und den Reichtum privater Unternehmer als Gefahr für ihre Kontrolle. Staatliche Eingriffe und Regulierungen sind die Folge – mit spürbaren Auswirkungen auf die Wirtschaft. Gleichzeitig belasten eine Immobilienkrise und eine rapide alternde Bevölkerung das Wachstum zusätzlich.
Während Europa und China mit strukturellen Problemen kämpfen, bleibt die USA ein Mekka für Innovation und Unternehmertum. Angeführt von einem hochentwickelten Wagniskapitalmarkt dominieren amerikanische Technologieunternehmen weltweit. Das zeigt sich auch an der Börse: Die Sektoren Informationstechnologie und Kommunikationsdienste machen 40,1 % der Marktkapitalisierung des S&P 500 aus.
Das erinnert an die Tech-Blase des Jahres 2000. Doch es gibt einen entscheidenden Unterschied: Heute stehen hinter dieser Marktbewertung solide Gewinne. Zusammen erwirtschaften diese Sektoren 35 % der Unternehmensgewinne im S&P 500 – damals waren es nur 24 %. Kein Wunder, dass der US-Aktienmarkt seit 2010 weltweit führend ist.
Darüber hinaus macht der US-amerikanische MSCI inzwischen erstaunliche 74 % der Marktkapitalisierung des All Country World MSCI aus.
Was weniger bekannt ist: Die USA ist nicht nur Heimat milliardenschwerer Tech-Giganten. Mehr als 30 Millionen Kleinunternehmer sind im Land aktiv.
Im Oktober summierten sich ihre Einkünfte auf 2,0 Billionen US-Dollar (saisonbereinigt annualisiert).
Die Pandemie hat diesen Gründungstrend sogar verstärkt. Während vor der Pandemie jährlich rund 3,3 Millionen neue Unternehmen registriert wurden, liegt dieser Wert seitdem konstant bei über 5 Millionen.
Während Europa und China mit strukturellen Problemen kämpfen, zeigt die USA, was wirtschaftliche Freiheit und Unternehmergeist bewirken können. Ob global dominierende Technologiekonzerne oder Millionen von Kleinunternehmen – die USA bleibt ein wirtschaftlicher Vorreiter. Die Innovationskraft des Landes wird auch in Zukunft eine Schlüsselrolle auf den internationalen Märkten spielen.