Nachdem Twitter (NYSE:TWTR) in diesem Frühjahr unter extremem Verkaufsdruck gestanden hatte, kommt wieder Schwung in den Kurs. Die Aktien der Microblogging-App sind im letzten Monat um mehr als 25% gestiegen und haben damit die Kursgewinne anderer sozialer Netzwerke wie Facebook (NASDAQ:FB) in den Schatten gestellt.
Twitter, dessen Aktie den Donnerstag bei 68,25 US-Dollar beendete, hat seinen Wert in den letzten 12 Monaten mehr als verdoppelt. Im gleichen Zeitraum sind Facebook-Aktien um 42% gestiegen. Was also veranlasst Wachstumsinvestoren dazu, Twitter anderen sozialen Netzwerken vorzuziehen?
Das in San Francisco ansässige Unternehmen hat kürzlich viele neue Wachstumsinitiativen vorgestellt, darunter einen lang erwarteten Abonnementdienst, um seine Einnahmen aus reiner Werbung zu diversifizieren.
Das Produkt mit dem Namen Twitter Blue bietet Zugriff auf viele neue Funktionen. So können Nutzer nun Tweets vor der Veröffentlichung "editieren", Lesezeichen in Ordnern organisieren und lange Threads leichter lesen.
Der Service ist jetzt in Kanada und Australien zu einem Preis von 3,49 CAD bzw. 4,49 AUD pro Monat angelaufen. Das Unternehmen sagte nicht, wann Twitter Blue in den USA an den Start gehen wird.
Darüber hinaus ermöglicht Twitters kürzlich erworbene Newsletter-Plattform Revue den Entwicklern, Rundschreiben zu veröffentlichen und damit Geld zu verdienen.
Super Follows
Ein weiteres Monetarisierungsprojekt, an dem das Unternehmen arbeitet, ist ein monatliches Abo-Produkt namens Super Follows, womit Twitter-Mitglieder ihren Followern exklusive Inhalte wie Tweets, Newsletter oder Zugang zu Gesprächsaufzeichnungen in Rechnung stellen können. Das Unternehmen hat die Funktion noch nicht gestartet, plant aber drei Preisstufen für 2,99 Dollar, 4,99 Dollar und 9,99 Dollar pro Monat anzubieten.
All diese Schritte sind Teil der Bemühungen des Unternehmens, seinen Umsatz bis Ende 2023 zu verdoppeln und seine Nutzerbasis von derzeit 200 Millionen Nutzern auf 315 Millionen täglich aktive Nutzer zu erhöhen.
Das Abonnementmodell könnte Twitter dabei helfen, sein Geschäft zu diversifizieren, insbesondere wenn der pandemiebedingte Anstieg des Nutzerengagements verebbt. Das Unternehmen erzielt mehr als 85% seines Umsatzes mit Werbung, der Rest stammt aus dem Datenlizenzgeschäft.
Einige Hedgefonds mit tiefen Taschen sehen Potential in Twitter-Aktien. Elliott Investment Management hat kürzlich Twitter-Aktien im Wert von mehr als 200 Millionen US-Dollar gekauft, nachdem das enttäuschende Q1-Ergebnis einen Kurssturz ausgelöst hatte. Die ARK-Investmentfonds von Cathie Wood schlugen ebenfalls nach dem Einbruch zu und kauften 1,3 Millionen Aktien.
Trotz dieses Vertrauensvorschusses durch Hedgefonds sieht die Mehrheit der Analysten von hier aus kein großes Kurswachstum für Twitter-Aktien. Die 12-Monats-Kursziele von 27 Wall Street-Analysten sehen die Aktie laut TipRanks.com bei 68,04 US-Dollar.
Der Hauptgrund für diesen vorsichtigen Ansatz ist die mögliche Verlangsamung des Nutzerwachstums nach dem pandemiebedingten Anstieg. Twitter erwartet für das zweite Quartal einen Umsatz zwischen 980 und 1,08 Milliarden US-Dollar. Der Mittelwert von 1,03 Milliarden US-Dollar liegt unter den Analystenschätzungen von 1,06 Milliarden US-Dollar.
Fazit zur Twitter-Aktie
Einige Investoren vertrauen auf den jüngsten Wachstumsplan des Unternehmens und kaufen seine Aktien. Analysten hingegen sehen kurzfristig kein großes Potential, da Twitter nach dem pandemiebedingten Anstieg des User-Engagements in eine Phase langsameren Wachstums eintritt.