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Die Tragweite ist für den Euroraum eine ganz andere als die für die USA. Was Europa betrifft, so stellen die Ereignisse der letzten Tage einen eindeutig negativen Angebotsschock für die Region dar, der die Konjunktur dämpft und die Inflation in die Höhe treibt und die politischen Entscheidungsträger vor ein Dilemma stellt.
Die jüngsten politischen Entwicklungen wirken sich auf unterschiedliche Weise auf die Region aus, wobei der Energiesektor und die damit verbundene Beeinträchtigung des Vertrauens besonders ins Gewicht fallen. Weitere negative Auswirkungen ergeben sich aus den Handels- und Finanzbeziehungen, auch wenn die makroökonomischen Auswirkungen im Vergleich dazu begrenzt sind.
Obwohl es sich bei der Eskalation um einen allgemeinen Schock handelt, ist es wichtig, darauf hinzuweisen, dass die Auswirkungen in der gesamten Region asymmetrisch sind. So sind große Länder des Euroraums wie Deutschland und Italien am stärksten betroffen, da sie stärker von russischer Energie abhängig sind als z. B. Frankreich.
Ein derartiger negativer Schock bringt die EZB eindeutig in eine schwierige Lage, da die Aussicht auf höhere und anhaltende Energiepreissteigerungen die Inflation anheizen und gleichzeitig die Haushalte und Unternehmen unter Druck setzen könnte. Schocks mit asymmetrischen regionalen Auswirkungen erhöhen auch die Aussicht auf eine Fragmentierung des Euroraums, wobei zu befürchten ist, dass Volkswirtschaften wie Italien nicht in der Lage sein werden, ihren Schuldenstand zu finanzieren. Das mögliche Risiko einer Fragmentierung des Euro stellt eine weitere Herausforderung für die EZB dar.
In Anbetracht des unbeständigen und schwierigen Umfelds erwarten wir, dass die EZB sich ihre Optionen offen hält und ihre im Dezember angekündigte, vergleichsweise restriktive Haltung in Bezug auf eine allmähliche Reduzierung der Ankäufe von Vermögenswerten im Laufe dieses Jahres bekräftigt. Die jüngsten Ereignisse bieten der EZB auch die Gelegenheit, die Kontrolle über die Inflation zurückzuerlangen: Höher als erwartet ausgefallene Inflationszahlen sind eindeutig auf einen externen Schock zurückzuführen und entziehen sich der Kontrolle der Zentralbank. Eine solche verbale Intervention könnte die Märkte beruhigen. Darüber hinaus erwarten wir, dass die EZB die Flexibilität, die sie während der Pandemie an den Tag gelegt hat, in Echtzeit nutzen wird, um günstige Finanzierungsbedingungen zu gewährleisten und eine Ausweitung der Spreads von Staatsanleihen zu verhindern.
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