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US-Dollar stürzt immer tiefer: Das Ende der Wall Street Party ist nah

Veröffentlicht am 25.01.2018, 08:30
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Der Dollar scheint im freien Fall – der Dollar-Index handelt auf dem tiefsten Stand seit Ende 2014, wir erleben derzeit den schwächsten Jahresstart seit dem Jahr 2003, und ein Ende der Schwäche des Greenbacks ist trotz der Aussicht auf weitere Zinsanhebungen durch die Fed nicht absehbar.

Was geht da eigentlich vor? Zunächst sollte man sich klar machen, dass die vorherige Dollar-Stärke vor allem eine Folge der Geldpolitik der EZB und der Bank of Japan waren – die ultralaxe Geldpolitik mit der Abschaffung von Zinsen, ja sogar Negativzinsen fürhte mit einer stringenten Logik zur Veränderung der Kapitalströme: wer noch Renditen erzielen wollte, investierte sein Kapital in den USA, entweder in US-Staatsanleihen, US-Unternehmensanleihen oder eben in den US-Aktienmarkt. Die Folge: steigende US-Aktienmärkte, sinkende Renditen für US-Staatsanleihen und US-Unternehmensanleihen (die Renditen sinken, wenn die Nachfrage nach Anleihen groß ist!).

Nun aber ist der Dollar schwach – und das liegt nicht nur daran, dass die US-Regierung Interesse an einem schwachen Dollar hat, wie jetzt US-Finanzminister Mnuchin in Davos klar gemacht hat. Dazu kommt noch die Aussicht auf weiter stark steigende US-Verschuldung – aber auch das ist wohl nicht das dominante Motiv für die Schwäche des Dollars.

Wichtiger noch scheint, dass die Märkte nun davon ausgehen, dass EZB und Bank of Japan perspektivisch aus der ultralaxen Geldpolitik aussteigen werden. Wenn dieser Ausstieg dann kommt bzw. die Erwartung dominiert, dass er kommt, sinkt automatisch der Bedarf aus Europa und Japan, Kapital in den Dollar-Raum zu verschieben – die mangelnde Nachfrage nach Dollars als Fluchtwährung für die heruntermanipulierte eigene Währung senkt dann also den Dollar-Bedraf, daher sinkt der Dollar.

Wir sind nun in der ersten Phase dieses sinkenden Dollar-Bedarfs – ein Trend, der sich fortsetzen und beschleunigen wird, je absehbarer die geldpolitische Wende in Europa und Japan ist. Das wiederum könnte dann zu einer extremen Situation führen: je stärker der Dollar abwertet, desto stärker könnte die Fed gezwungen sein, die Zinsen weiter anzuheben!

Warum? Die Exporteure in Europa und Japan leiden unter der immer stärker werdenden eigenen Währung – sie bringen daher ihr Kapital nicht mehr in die USA, weil sie mit einer weiteren Abwertung des Dollars und der weiteren Aufwertung der eigenen Währung rechnen, sondern legen die Gelder eben in Europa oder Japan (etwa in Staatsanleihen) an, weil sie nur dadurch vor Währungsverlusten geschützt sind. Es handelt sich also um eine Art Flucht aus dem Dollar, den man, weil man stetig weitere Abwertungen fürchtet, nicht einmal mit der Kneifzange anfassen möchte.

Genau diese Situation hatten wir Ende der 1970er-Jahre! Damals versuchte die Fed die Zinsen anzuheben, um ausländisches Kapital in den Dollar zu locken – mit zunächst wenig Erfolg, und das obwohl die Renditen für US-Staatsanleihen fast die Marke von 20% erreichten und damit sehr viel höher waren als damals die Renditen für europäische Staatsanleihen. Was nützt einem mehr Rendite, wenn diese Rendite durch die Abwertung der Währung, in der diese Renditen ausgezahlt werden, aufgefressen werden?

Das alles zeigt: die US-Regierung wäre gut beraten, ihren Wunsch nach Dollar-Schwäche nicht zu übertreiben und rhetorisch, wie jetzt durch Mnuchin, noch zu befeuern. Fließen immer weniger Gelder in den Dollar, dann fließen eben auch immer weniger ausländische Gelder in den US-Aktienmarkt, in US-Staatsanleihen und US-Unterenehmensanleihen. Die Folge: fallende US-Aktienkurse und steigende Risikoprämien für amerikanische Anleihen – also das Ende der großen Party an der Wall Street!

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