Die Einführung von Präsident Trumps Zöllen auf Importe aus Kanada, Mexiko und China hat die Erwartungen für die US-Wirtschaft im ersten Quartal erheblich erschüttert.
Noch vor den ersten Anzeichen eines globalen Handelskonflikts gingen die Prognosen für das US-Wachstum im ersten Quartal von einer moderaten Entwicklung aus – ähnlich wie im vierten Quartal.
Im letzten BIP-Nowcast-Update von CapitalSpectator.com (17. Februar) lag der Median der Schätzungen für das annualisierte BIP-Wachstum in den ersten drei Monaten des Jahres 2025 noch bei +2,3 % und entsprach damit dem Anstieg im Vorquartal.
Inzwischen wurde diese Schätzung jedoch deutlich nach unten korrigiert: Der aktuelle Median mehrerer Prognosen liegt nun nur noch bei 1,4 %. Und das könnte erst der Anfang eines möglicherweise langwierigen Handelskonflikts sein.
Das GDPNow-Modell der Atlanta Fed zeichnet derzeit ein düsteres Bild. Die aktuelle Schätzung liegt bei -2,8 %, was auf eine deutliche Abschwächung der US-Wirtschaft hindeutet. In einer Mitteilung vom Montag erklärte die regionale Fed-Bank:
"Nach den heute Morgen veröffentlichten Daten des US Census Bureau und des Institute for Supply Management ist die Prognose für das Wachstum der realen persönlichen Konsumausgaben und der realen privaten Anlageinvestitionen im ersten Quartal von 1,3 % bzw. 3,5 % auf 0,0 % bzw. 0,1 % gesunken."
Allerdings sollten die aktuellen Nowcasts – insbesondere die GDPNow-Schätzung – mit Vorsicht betrachtet werden. Die überraschenden Entscheidungen von Präsident Trump könnten den Handelskonflikt, den er in dieser Woche begonnen hat, in eine andere, möglicherweise weniger bedrohliche Richtung lenken.
Ein Hoffnungsschimmer kam gestern von Handelsminister Howard Lutnik, der gegenüber CNBC erklärte, dass Trump "wahrscheinlich" bereits heute eine Einigung mit Kanada und Mexiko verkünden werde.
"Sowohl die Mexikaner als auch die Kanadier haben heute den ganzen Tag mit mir telefoniert, um zu zeigen, dass sie nachbessern werden", sagte er am Dienstagnachmittag. "Und der Präsident hat ihnen zugehört, denn er ist sehr, sehr fair und sehr vernünftig. Ich denke, er wird sich mit ihnen arrangieren."
Trotz dieser möglichen Entspannung bleibt das makroökonomische Risiko hoch – möglicherweise sogar erheblich.
"Wir führen derzeit mehrere Handelskriege an verschiedenen Fronten", warnte Diane Swonk, Chefökonomin bei KPMG.
Es ist noch zu früh, um die vollständigen Auswirkungen dieses Handelskonflikts abzuschätzen. Doch die ersten Prognosen für das erste Quartal deuten bereits darauf hin, dass sich die wirtschaftlichen Aussichten schneller eintrüben könnten, als es das Weiße Haus erwartet.