Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1,1805 (06:30 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1,1759 im US-Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 104,91. In der Folge notiert EUR-JPY bei 123,85. EUR-CHF oszilliert bei 1,07984.
Die jüngsten Arbeitsmarktdaten aus den USA überraschten die Marktteilnehmer durchweg positiv. Trotz saisonaler Faktoren, die ansteigende Wirkung ausüben, sanken die Anträge auf Arbeitslosenunterstützung deutlich von 751.000 auf 709.000. Auch die anhaltenden Ansprüche gingen weiter zurück, nach in der Revision ohnehin verbesserten Daten.
Bei den Marktteilnehmern, die sich über zusätzliches Einkommen und den darauffolgenden erhöhten Konsum freuen sollten, kam trotzdem keine richtige Freude auf. In den USA sorgen die jüngst stark ansteigenden Covid-Fallzahlen für Kopfzerbrechen. Der Spagat die Wirtschaft offen zu halten und die Krankenhäuser nicht zu überlasten wird zunehmend schwieriger und auf Ebene der Bundesstaaten differenziert beantwortet werden. Dies wird unabhängig davon geschehen, in welcher Realität man im Weißen Haus lebt. Die US-Märkte preisen diese Entwicklung sukzessive ein.
Das Rückschlagpotenzial ist aus unserer Sicht für die US-Märkte letztlich höher einzuschätzen als für Europa oder die asiatischen Märkte. Der Grund liegt in der unterschiedlichen Unterstützung der Volkswirtschaften. Zwar fluten die Zentralbanken auf allen Kontinenten die Märkte mit Liquidität, der Beistand seitens der Fiskalpolitik erscheint in den USA aber immer ungewisser. Die Frage ob Demokraten und Republikaner sich auf ein Konjunkturpaket einigen können, wenn selbst der Ausgang der Präsidentschaftswahl unter ihnen strittig ist, muss jeder Anleger für sich selbst beantworten.
In Europa werden unterdessen Konjunkturhilfen mindestens in der Höhe beschlossen, die für den Erhalt der wirtschaftlichen Strukturen notwendig sind. Problematisch ist die Umsetzungskompetenz der Maßnahmen, so dass die Hilfen in einigen europäischen Ländern nicht oder verspätet bei den Empfängern ankommen.
In vielen asiatischen Ländern ist die Lage soweit unter Kontrolle, dass weitere Hilfen für die typischen Krisenbrachen (Reise, Gastwirtschaften, Airlines ect.) kaum noch benötigt werden. Volkswirtschaftlich spürbar ist vielmehr der gesunkene Export in die covidgeplagte westliche Welt.
Weltgrößte Handelszone steht von dem Abschluss
Die Staats- und Regierungschefs von 15 asiatisch-pazifischen Ländern wollen am Sonntag nach achten Jahren Verhandlungen ein regionales Freihandelsabkommen unterzeichnen. Damit erschaffen sie einen Wirtschaftsblock, der rund ein Drittel des Bruttoinlandsprodukts und ein Drittel der Bevölkerung der Welt repräsentieren wird.
Innerhalb des neu entstehenden Wirtschaftsblocks gelten fortan niedrigere Zölle, gemeinsame Regeln zur Güterherkunft und gemeinsame e-commerce Regeln. Der Handel innerhalb dieser Wachstumsregion wird damit nicht nur untereinander erleichtert, es entsteht auch ein Handelsvorteil gegenüber Dritten, die nicht Teil dieses Wirtschaftsblocks sind.
Durch diesen Handelsvertrag treten deutlich die Fehler der US-Regierung zu Tage, die sich aus dem TTP-Projekt (Trans-Pacific Partnership) zurückgezogen hat. Die Wirtschaftsdynamik in der Region verschiebt sich weiter deutlich zugunsten Chinas, ein Vorsprung, den auch eine freundlicher auftretende US-Regierung kaum wieder aufholen können wird.
Auch in Europa stellt sich weiter die Frage nach der handelspolitischen Ausrichtung. Aktuell bindet man sich näher an die 4 % der Weltbevölkerung, die untereinander gespalten sind, als sich dem Drittel der Weltbevölkerung gegenüber zu öffnen, das die höchsten BIPWachstumsraten verzeichnet und bereits ein Drittel des Welt-BIPs ausmacht.
Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den Euro gegenüber dem USD favorisiert. Ein Unterschreiten des Unterstützungsniveaus bei 1.1580 – 1.1610 negiert den positiven Bias.
Bleiben Sie gesund, viel Erfolg!