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Fed Watch: Geld- und Regulierungspolitik sorgt für Verwirrung über Fed-Absichten

Veröffentlicht am 23.03.2021, 06:14
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Die Federal Reserve sorgt in Finanzkreisen sowohl wegen ihrer geldpolitischen Entscheidungen als auch aufgrund ihrer Regulierungsmaßnahmen für Unmut.

Es sieht so aus, als würden viele Anleger erst jetzt die Auswirkungen der geänderten Einstellung der Fed zur Inflation erkennen - und das nicht von ungefähr, denn eine Rückkehr der Inflation ist wieder möglich geworden.

Indem sie die Renditen für US-Treasuries in die Höhe trieben, forderten die Märkte ein Signal der Fed bezüglich ihrer geldpolitischen Absichten. Doch die Anleger waren etwas überrascht, als die politischen Entscheidungsträger zu verstehen gaben, dass andere Dinge, wie zum Beispiel die Beschäftigung, oberste Priorität haben.

Gleichzeitig lässt die Fed auf regulatorischer Ebene die im Zuge der Corona-Krise beschlossene Erleichterung der Kapitalanforderungen für Banken auslaufen, was ihren geldpolitischen Bemühungen direkt zuwiderläuft.

Die Zentralbank kündigte letzte Woche an, dass sie die Befreiung von den zusätzlichen Mindestreserveanforderungen am 31. März planmäßig auslaufen lassen werde. Die gesamte Branche hatte sich für eine Verlängerung der Ausnahmeregelung eingesetzt und war angesichts der super-akkommodativen geldpolitischen Haltung der Fed zuversichtlich, dass dies auch so kommen würde.

Die Ausnahmeregelung erlaubte es den Banken, bei der Berechnung der SLR-Kennzahl die Bestände an Staatsanleihen oder Zentralbankreserven nicht als Vermögenswerte zu berücksichtigen. Banken mussten also vorübergehend weniger Eigenkapital vorhalten, wodurch ihnen mehr Liquidität zur Verfügung stand.

Laut der Fed werde die Berechnung der Verschuldungsquote, also die sogenannte Supplementary Leverage Ratio (SLR), überprüft und möglicherweise dauerhaft geändert. Aber warum sollte man dann nicht die temporäre Ausnahmeregelung verlängern, wenn das tatsächlich der Fall ist?

Losgelöste Fed-Politik?

Für den kleinen Mann auf der Straße ergibt das nicht viel Sinn. Wie zahlreiche Kommentatoren hervorgehoben haben, widerspricht dieser Schritt dem Wunsch der Fed nach mehr Beschäftigung, da er die Banken irgendwann dazu zwingen wird, ihre Aktivitäten zu reduzieren.

Darüber hinaus widerspricht er sogar Sicherheits- und Soliditätserwägungen, denn wenn risikolose Vermögenswerte wie Staatsanleihen und Zentralbankeinlagen genauso hohe Anforderungen haben wie risikoreiche Vermögenswerte, warum nicht die höhere Rendite wählen?

Die Notenbanker der Fed reden viel über die Verankerung der Inflationserwartungen, aber es ist die Politik der Fed, die offenbar losgelöst ist. Einige Analysten sprechen sogar von einem Regimewechsel.

Sie müssen sich nicht zu sehr anstrengen, um zu sehen, warum die Fed ihre Prioritäten verschoben hat. Zwei progressive demokratische Senatoren, der Vorsitzende des Bankenausschusses, Sherrod Brown aus Ohio, und das Ausschussmitglied Elizabeth Warren aus Massachusetts, hegen eine Abneigung gegen Banken und haben sich öffentlich gegen eine Verlängerung der Ausnahmeregelung ausgesprochen.

Es ist schon schlimm genug, dass staatliche Aufsichtsbehörden wie das Amt des Comptrollers of the Currency (eine Bankenaufsichtsbehörde) und der Einlagensicherungsfonds (Federal Deposit Insurance Corporation, FDIC) die Senatoren den Ton angeben lassen, aber wenn eine vermeintlich unabhängige Fed - die Hauptregulierungsbehörde für Großbanken - ohne einen Mucks den Vorgaben folgen, gibt dies Anlass zur Sorge.

Irgendwann in diesem Jahr wird US-Präsident Joseph Biden entscheiden, ob er Jerome Powell erneut zum Vorsitzenden der Fed beruft, so dass sich der Eindruck verfestigt, dass Powell das Schiff nicht unnötig ins Wanken bringen will.

Die Fed-Gouverneurin Lael Brainard, die als einziges Vorstandsmitglied den Demokraten nahesteht, wartet bereits auf die Übernahme des Vorsitzes, nachdem sie brav eine andere - ihre alte Chefin, Janet Yellen - als Finanzministerin akzeptiert hat.

Der Offenmarktausschuss der US-Notenbank (FOMC) beließ die Geldpolitik auf seiner Sitzung in der vergangenen Woche erwartungsgemäß unverändert. Powell bekräftigte zudem wie erwartet das Bekenntnis der Fed, den Geldhahn auf absehbare Zeit geöffnet zu lassen.

Powell betonte auf Nachfrage wiederholt, dass das 2%-Inflationsziel der Fed nicht nur vorübergehend übertroffen werden muss, damit die Notenbanker mögliche Zinsschritte in Betracht ziehen. Damit stellt sich natürlich die Frage, wie weit oder wie lange die Inflation über 2% liegen muss.

Er spielte auch wiederholt die Bedeutung der Prognosen der Mitglieder bezüglich der Inflation oder der Zinssätze in der Zusammenfassung der Wirtschaftsprojektionen herunter und wies darauf hin, dass es sich um individuelle Prognosen handelt und nicht etwa um einen durch Diskussionen oder Debatten erreichten Konsens.

Die Rendite der 10-jährigen US-Staatsanleihen beendete den Handel nach der FOMC-Sitzung und der Bekanntgabe zum Auslaufen der Erleichterung der Kapitalanforderungen für Banken mit einem Anstieg von fast 10 Basispunkten und schloss die Woche bei etwa 1,73%.

Powell wird in dieser Woche zusammen mit Yellen zweimal vor dem Kongress zum Thema Corona-Hilfen sprechen. Mehrere andere FOMC-Mitglieder werden sich ebenfalls zu Wort melden, darunter der stellvertretende Fed-Vorsitzende Richard Clarida, der Vizepräsident für Regulierungsangelegenheiten Randal Quarles, Brainard und der Präsident der New York Fed John Williams.

Voraussichtlich werden sich alle Beteiligten bemühen, die Strategie der Fed zu präzisieren. Unwahrscheinlich ist jedoch, dass sie die Bedenken der Anleger zerstreuen können, denn konkrete Aussagen zu Inflations- und Zinszielen sind ihnen weiterhin nicht gestattet.

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