- Berichtet zum Q2 2022 am Mittwoch, dem 19. Januar, vor Börsenbeginn an der Wall Street
- Umsatzprognose: 20,34 Milliarden Dollar
- Gewinnprognose: 1,66 Dollar pro Aktie
Procter & Gamble (NYSE:PG) gewährt morgen Vormittag einen Einblick in seine Bücher. Im Mittelpunkt steht dabei die Frage, ob der Konsumgüterriese es auch weiterhin geschafft hat, seine Absatzmärkte weltweit infolge der Störungen in der Lieferkette aufgrund der Omicron-Variante des COVID-Virus reibungslos zu versorgen.
Ob Möbelhersteller oder Lebensmittelhändler - die größten Unternehmen der Welt nutzen ihre prallgefüllten Kassen, ihre riesige globale Präsenz und ihren hohen Marktanteil, um sich gegen den Kollaps der globalen Lieferkette abzuschirmen.
Dennoch lassen sich die Auswirkungen der anhaltenden Probleme in der Beschaffungskette nicht vollständig umgehen. P&G rechnet in diesem Geschäftsjahr mit Kosten in Höhe von 2,3 Milliarden Dollar nach Steuern - ein Anstieg gegenüber der vorherigen Prognose von 1,9 Milliarden Dollar. Ursache dafür sind die gestiegenen Kosten wegen erhöhter Rohstoff- und Frachtpreise.
"Wir haben in diesem Quartal die Auswirkungen der steigenden Rohstoff- und Transportkosten in vollem Umfang zu spüren bekommen", sagte Finanzvorstand André Schulten auf einer Telefonkonferenz im Oktober.
Doch P&G ist in einer beneidenswerten Position, um sich von diesen Engpässen abzuschirmen. Denn das Unternehmen kann seine Preise erhöhen und in die Optimierung seiner Beschaffungskette investieren. Das in Cincinnati ansässige Unternehmen P&G, das neben einer Vielzahl anderer bekannter Supermarktprodukte auch Tide-Waschmittel und Crest-Zahnpasta herstellt, verlangt inzwischen höhere Preise für Rasierapparate und bestimmte Kosmetik- und Mundpflegeprodukte. Diese Preissteigerungen ergänzen bereits frühere Maßnahmen, die zu höheren Preisen für eine Reihe von Haushaltsartikeln von Windeln bis Toilettenpapier geführt haben.
Aktie nahe Rekordhoch
Das ist vielleicht der Hauptgrund, warum die Anleger den Gegenwind auf der Angebotsseite bei Procter & Gamble ignoriert haben. Die Aktien des Unternehmens erreichten Anfang des Monats ein Rekordhoch und legten in den letzten drei Monaten um rund 11 % zu.
Die Aktie schloss am Freitag bei 159,81 Dollar; die US-Märkte waren am Montag wegen eines Feiertags geschlossen.
Die Stärke der Marke P&G, ihre globale Reichweite und die Umstrukturierung des Unternehmens in den letzten Jahren haben es zu einem wachstumsstarken Konsumgüterhersteller gemacht, der noch viele Jahre soliden Wachstums vor sich hat.
Das derzeitige inflationäre Umfeld wird unseres Erachtens zu weiteren Umsatzsteigerungen beitragen, weil die Verbraucher bereit sind, für das zu zahlen, was sie angesichts der erhöhten Nachfrage nach Haushaltsartikeln während der Pandemie benötigen. Lauren Lieberman, Analystin bei Barclays (LON:BARC), stufte die Aktie von Procter & Gamble am 13. Januar weiterhin mit "Buy" ein und setzte ein Kursziel von 178,00 Dollar.
Quelle: InvestingPro
Das von InvestingPro entwickelte Fair-Value-Modell zeichnet ein robustes Bild für P&G und schreibt der Aktie innerhalb einer größeren Spanne einen fairen Wert von 173,41 Dollar zu.
Auch die Analysten beurteilen die Aussichten der P&G-Aktie im Allgemeinen positiv.
Abbildung: Investing.com
Unter 23 von Investing.com befragten Analysten stufen 12 die Aktie mit "outperform" ein.
Dennoch ist die Chance gering, dass P&G die Gewinne aus dem letzten Quartal deutlich übertreffen kann, immerhin dürften die hohen Rohstoff- und Frachtkosten das Ergebnis für das Gesamtjahr weiter belasten.
Nach der jüngsten Schätzung des Unternehmens könnten diese Faktoren den Jahresgewinn um 0,90 Dollar pro Aktie schmälern. Wären die enormen Inflationsprobleme nicht, läge der Jahresgewinn etwa 15 % über der aktuellen EPS-Prognose des Unternehmens.
Fazit
Ein möglicher Gewinnrückgang morgen sollte unserer Meinung nach langfristige Anleger nicht entmutigen. Das Unternehmen ist aufgrund seines starken und diversifizierten Produktportfolios und der Bereitschaft der Verbraucher, mehr für seine Marken zu bezahlen, gut positioniert, um mit Lieferstörungen und der Rohstoffinflation fertig zu werden.
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