GameStop (NYSE:GME), der unter den Reddit-"Rebellen" beliebte Videospielehändler, steht wieder einmal im Zentrum des Spekulationsfiebers. Der Aktienkurs des unrentablen stationären Elektronikhändlers hat in den letzten fünf Handelstagen um mehr als 147% zugelegt.
Der Rebound folgt auf einen spektakulären Kurseinbruch, als die Aktie von 483 Dollar im Januar auf weniger als 40 Dollar Ende Februar fiel. Im Gegensatz zum vorherigen Boom, der durch einen Kampf zwischen Kleinanlegern, die sich auf Reddit orangisieren, und Hedgefonds-Managern ausgelöst wurde, welche die Aktie geshortet hatten, hoffen GameStop-Fans diesmal auf eine großartige Turnaround-Story.
Die laufende Rallye der GameStop-Aktien beschleunigte sich, seit das in Texas ansässige Unternehmen diese Woche bekannt gegeben hat, dass es den Gründer von Chewy (NYSE:CHWY) und aktivistischen Investor Ryan Cohen beauftragt hat, seinen Vorstoß in den E-Commerce zu leiten.
GameStop formt einen strategischen Planungs- und Investitionsausschuss unter der Leitung von Cohen und sagte, das neue Gremium werde Maßnahmen identifizieren, um das Unternehmen in ein Technologieunternehmen zu verwandeln und dazu beitragen, dauerhaften Mehrwert für die Aktionäre zu schaffen.
An der Börse ist man jedoch weiterhin der Meinung, dass die GameStop-Manie reine Spekulation ist, die durch Social-Media-Kanäle noch weiter angefacht wird und die 22 Milliarden Dollar schwere Börsenbewertung nicht rechtfertigt.
Es ist unwahrscheinlich, dass diese Debatte nachlässt, solange GameStop der Liebling spekulativer Investoren bleibt. Es ist jedoch auch wichtig, die Chancen einer möglichen Trendwende zu analysieren, die Cohen bei diesem in Schwierigkeiten geratenen Unternehmen bewirken könnte. Seine Erfolgsbilanz als E-Commerce-Unternehmer ist beeindruckend und verdient die Aufmerksamkeit der Anleger.
Der Transformationsplan
Cohen gründete 2011 den Online-Einzelhändler für Heimtierbedarf Chewy. Seiner Führung war es maßgeblich zu verdanken, dass sich der Neuling erfolgreich gegen Amazon (NASDAQ:AMZN) und Walmart (NYSE:WMT) behauptete. Sechs Jahre später verkaufte Cohen das Unternehmen für 3,35 Milliarden US-Dollar an PetSmart Inc., nachdem er Chewy zu einem Unternehmen mit einem Jahresumsatz von mehr als 1 Milliarde US-Dollar aufgebaut und es zu einem führenden Anbieter im Online-Heimtierbereich gemacht hatte. Ein paar Jahre später ging Chewy an die Börse und ist jetzt rund 38 Milliarden US-Dollar wert.
Ob Cohen in der Lage sein wird, für GameStop das gleiche zu erreichen, steht derzeit in den Sternen, aber sein Turnaround-Plan ist beeindruckend.
In einem Brief an den Aufsichtsrat betonte Cohen im November, dass GameStop sich zu einem Technologieunternehmen entwickeln muss, das "Gamer begeistert und außergewöhnliche digitale Erlebnisse bietet", um nicht mehr ein Einzelhändler zu sein, der seinen stationären Fußabdruck überpriorisiert und planlos durch das Online-Ökosystem stolpert. Er empfiehlt, die physische Präsenz des Unternehmens zu verringern, Auslandsgeschäfte zu verkaufen und die Internetpräsenz auszubauen.
Seit November ist es Cohen gelungen, einige strukturelle Veränderungen herbeizuführen, die GameStop auf einen Wachstumspfad bringen könnten. Im vergangenen Monat gab das Unternehmen einige Neueinstellungen bekannt, die mit seiner Strategie übereinstimmen.
Matt Francis, zuvor technischer Leiter bei Amazon Web Services, wurde zum Technologiechef des Unternehmens ernannt. Kelli Durkin, eine ehemalige Chewy-Führungskraft, wurde als leitende Vizepräsidentin für Kundenbetreuung eingestellt. Und Josh Krueger, der zuvor leitende Positionen bei Amazon und Walmart innehatte, als Vizepräsident für Logistik. Darüber hinaus sucht das Unternehmen einen neuen Finanzvorstand mit technologischem Hintergrund.
Da die Spielebranche bis 2023 voraussichtlich auf 217,9 Milliarden US-Dollar anwachsen wird, gibt es ausreichend Wachstumschancen. Wenn Cohen seinen Umstrukturierungsplan erfolgreich durchführt, könnte GameStop sich einen Teil des Kuchens sichern.
Fazit zur GameStop-Aktie
Unser Growth-Ansatz legt lässt einen Kauf von spekulativen Aktien wie GameStop nicht zu. Aber die aktive Beteiligung eines erfolgreichen Technologieunternehmers deutet darauf hin, dass der Videospielehändler sein Geschäft ernsthaft umstrukturieren will. Und irgendwann könnte GameStop dann auch wieder wachsen.
Die Wall Street sieht dieses Ergebnis jedoch noch nicht. Die Mehrheit der Analysten sieht GameStop weiter als "Verkauf".