Am Donnerstag sahen wir eine weitere schwierige Handelssitzung, da die WHO zum ersten Mal seit Ausbruch des Coronavirus meldete, dass es inzwischen mehr Fälle ausserhalb Chinas als in China gäbe. Die Nachrichten liessen Bedenken aufkommen, dass das Coronavirus sich zu einer globalen Bedrohung entwickelt und dass die Eindämmungsmassnahmen die Verlangsamung des globalen Wachstums weiter verlangsamen könnten. Einige europäische Unternehmen setzten ihre Geschäftsreisen für die kommenden Wochen aus und die Gewinnprognosen werden gesenkt.
Der panische Abverkauf hielt weiter an. Der Nikkei verlor weitere 2%, der Kospi gab 1,05% ab, aber die Aktien in Shanghai (+0,19%) waren leicht besser nachgefragt.
Die FTSE- (-1,47%) und DAX-Futures (-2,26%) deuten einen deutlich negativen Start in Europa an.
Das WTI ist unter 48 USD pro Barrel gerutscht. Der starke Rückgang der Ölpreise sollte sich heute auf die Energieunternehmen auswirken.
Die US-Aktien-Futures verloren 1,50%, da die Renditen der zehnjährigen US-Staatsanleihen auf ein Rekordtief von 1,30% fielen, da sich die Anleger auf sichere Titel stürzten, da sie davon ausgehen, dass sich der Abverkauf der Aktien verstärken wird.
In der Tat handelt es sich bei dem aktuellen Rückgang nicht um die Korrektur der jüngsten Aktienrallye, sondern der Markt hat nun verstanden, dass der Coronavirus-Ausbruch zu deutlich niedrigeren Gewinnen und einem schwachen globalen Wachstum führen wird. Wenn wir zu der Mischung hinzufügen, dass die Krise ausserhalb Chinas erst begonnen hat, dann sehen wir bei den Aktienbewertungen eine deutliche Veränderung.
Aber es ist möglich, dass wir aufgrund zunehmender Erwartungen, dass die Federal Reserve (Fed) eingreifen wird, um das Blutbad am Markt zu stoppen, eine Aufwärtskorrektur sehen könnten. Es ist nicht sicher, wie schnell und wie stark die Fed reagieren wird, aber die Vergangenheit zeigt, dass die geldpolitischen Eingriffe die Macht hatten, Situationen zu ändern, egal wie ernst diese waren.
Heute sehen die Fed Funds Futures zwei Zinssenkungen vor den Wahlen im November vorher. Die erste Zinserhöhung könnten wir gemäss der Aktivität am US-Staatsanleihenmarkt bereits bei der Sitzung im April sehen.
Somit wird der US-Dollar schwächer, da die Fed-Tauben den Markt übernehmen.
Der EURUSD stieg aufgrund des schwächeren Dollars über 1,09, der USDJPY bewegt sich um die 110,00-Marke und der Schweizer Franken hat ein Dreiwochenhoch erreicht, da die Nachfrage nach sicheren Häfen zu einem Zufluss in diese Währungen führt.
Heute stehen die Unternehmens- und Verbraucherumfragen in Europa für Februar an, die entweder die Rallye des Euros verstärken oder dazu führen werden, dass er die Gewinne wieder abgibt. Werte über 1,09 USD könnten für die Euro-Bären zu interessanten Top-Selling-Chancen führen.
Gold konsolidiert sich um 1650 USD pro Unze, mit dem Potenzial, die Gewinne in Richtung der Spitze dieser Woche auszuweiten, wenn der Aktienabverkauf an Schwung gewinnt. Trotz den steigenden Preisen bleibt das Gold weiter der beliebteste sichere Hafen zur Absicherung eines globalen Risikoabverkaufs.
Der australische Dollar konsolidierte in der Nähe seiner Elfmonatstiefs, da die privaten Kapitalausgaben unerwarteterweise im vierten Quartal um 2,8% fielen. Analysten waren von +0,4% ausgegangen und vor einem Monat lag der Wert bei -0,4%. Das liess Bedenken wiederaufleben, dass der Coronavirus-Ausbruch die Situation in den ersten beiden Monaten des Jahres wohl weiter verschlimmert hat.
In den USA sind die Aufträge langlebiger Waren im Januar um 1,5% gefallen, gegenüber erwarteten 2,4%. Die Daten für Januar werden anfangen, die Auswirkung des Coronavirus auf die Aktivität zu zeigen; die heutigen Daten könnten die Erwartungen eventuell nicht erfüllen und den US-Dollar weiter belasten. Das BIP für das 4. Quartal könnte hingegen keine Überraschung bringen. Die US-Wirtschaft dürfte im letzten Quartal des letzten Jahres um 2,1% gewachsen sein. Was wichtig sein wird, sind die Auswirkungen des Coronavirus auf das US-Wachstum. Goldman Sachs (NYSE:GS) erwartet für das Wachstum im ersten Quartal einen Rückgang um 0,8%.