Was bewegt eigentlich den Goldpreis? Teil 3

Veröffentlicht am 23.05.2013, 14:16
Teil 3: Die Rolle Asiens und der Notenbanken

Wie die Statistiken zum Gold zeigen, spielt der Investmentsektor eine wesentliche Rolle bei der Bildung des Feinunzenpreises. Da sind zum einen die Börsen, die mit meist spekulativen Anlagevehikeln wie Futures und Optionen den Preis des Edelmetalls massiv beeinflussen können. Die Bedeutung des Finanzmarktes hat zudem bei der physischen Goldnachfrage mit dem Aufkommen der ETFs nach und nach an Bedeutung gewonnen. Daten des World Gold Councils zufolge ist die Nachfrage von dieser Seite von 133 Tonnen im Jahr 2004 auf einen Rekord von 623 Tonnen im Jahr 2009 geklettert, hat danach diesen Wert aber nie mehr erreicht.

Deutlich angestiegen ist seit 2008 auch die Nachfrage nach Goldanlagen wie Münzen und ähnlichem. Das lässt sich unmittelbar auf die Folgen der US-Finanzmarktkrise zurückführen, die Folgekrisen wie zurzeit bei den europäischen Staatsfinanzen ausgelöst hat. Nicht umsonst bewegt sich die Nachfrage nach Goldmünzen zum Beispiel bei der US-amerikanischen Münzprägeanstalt U.S. Mint im laufenden Jahr auf Rekordkurs.

Die starke Nachfrage nach physischem Gold zeigt sich aber nicht nur im nordamerikanischen Raum, sondern auch in China. Laut World Gold Council befand sich die Nachfrage in dem asiatischen Land im ersten Quartal 2013 auf Rekordniveau. Während die weltweite Nachfrage nach Gold aufgrund von massiven Abflüssen aus den ETFs gefallen ist, hat China 20 Prozent mehr Gold nachgefragt, insgesamt 294 Tonnen des Edelmetalls.

Experten gehen davon aus, dass mit der steigenden wirtschaftlichen Bedeutung des Landes auch der Goldhunger der Chinesen weiter steigen wird. Insbesondere die breiter werdende chinesische Mittelschicht wird neu gewonnenen Wohlstand diversifiziert anlegen und dabei dem Gold eine bedeutendere Rolle einräumen, so die Prognosen. Damit dürfte angesichts des noch lange anhaltenden starken Wachstums in China gesichert sein, dass das Land noch viele Nachfragerekorde aufstellen wird. Angesichts des begrenzten Goldangebotes wird dieser Nachfrageschub sich langfristig tendenziell preistreibend auf die Feinunze Gold auswirken.

Einen heftige Verschiebung bei der Goldnachfrage und auch dem -angebot kommt noch von einer anderen Seite: Den Notenbanken. Viele Jahre lang kamen aus den Tresoren der Währungshüter die Goldmengen, mit denen die im Vergleich zur Nachfrage zu kleine Minenproduktion ausgeglichen wurde. Der Trend hat sich gründlich gedreht. Lagen die Nettoverkäufe der weltweiten Notenbanken in den Jahren 2003 und 2005 noch bei jeweils mehr als 600 Tonnen, so drehte spätestens 2009 der Trend. Da schmolzen die Netto-Verkäufe der Notenbanken stark zusammen. 2010 erreichten die Währungshüter Nettokäufe von 77 Tonnen, 2012 waren es laut World Gold Council schon Käufe von 533 Tonnen.

Dass das Angebot aus den Tresoren der Notenbanken versiegt ist und diese auf die Käuferseite gewechselt sind, hat die Ausgangslage auf dem Goldmarkt nachhaltig verändert und ist Zweifels ohne ein Preistreiber. Experten rechnen damit, dass es von Seiten der Notenbanken noch lange Zeit Nettokäufe beim Gold geben wird – gerade zu den nun wieder günstigeren Preisen.

Doch die Notenbanken, insbesondere die US-Notenbank Federal Reserve, greifen noch anderweitig in die Goldpreisbildung ein, nicht nur durch ihre Nachfrage nach Goldbarren. Mehr dazu am Freitag.

Um Teil 1 zu lesen, klicken Sie hier. Teil 2 finden Sie hier.

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