Während die internationalen Notenbanken eine immer gewichtigere Rolle bei der Nachfrage nach Gold spielen, stand in den letzten Jahren vor allem die US-Notenbank Federal Reserve, kurz Fed, im Blickpunkt. Der Grund hierfür ist die extrem expansive Währungspolitik, die die Notenbanken um Fed-Chef Ben Bernanke seit längerer Zeit fahren. Bekannt geworden ist diese unter dem Namen „quantitative easing“, quantitative Lockerung (QE).
Diese Maßnahme kommt zur Anwendung, wenn die Notenbank ihr wichtigstes Steuerungsinstrument, den Zins, bereits auf Null gesenkt hat, aber weiter expansiv agieren will. Hierzu kauft die Notenbank im großen Stil Anleihen am Markt, pumpt so Geld in den Markt. Mittlerweile läuft in den USA die dritte Runde dieser Lockerungsmaßnahmen und ein Ende ist nicht abzusehen, wie Fed-Chef Bernanke in dieser Woche noch einmal bestätigte. Ein zu frühes Aussetzen von „QE III“ würde der US-Wirtschaft schaden.
Das kann massive Auswirkungen auf den Goldpreis haben, der bereits mit Gewinnen auf die Bernanke-Aussagen reagiert hat. Tatsächlich sind die QE-Programme der US-Notenbank ein wesentlicher Faktor für die Aufwärtsbewegung, die der Goldpreis zwischen 2008 und 2011 verzeichnet hat. Spätestens seit März 2009 agiert die Fed nach QE-Mustern, seitdem kletterte der Goldpreis aus der Zone um 900 Dollar bis auf das 2011 erreichte Top bei 1.921 Dollar. Kein Zufall ist ebenfalls, dass der jüngste Absturz des Feinunzenpreises begleitet wurde durch laute Spekulationen, dass QE vor dem Ende stehen könnte, da sich die Wirtschaft erhole. Diese Spekulationen könnte Bernanke nun erst einmal vom Tisch gewischt haben.
Was macht QE für den Goldpreis nun so interessant? Schon seit langem rechnen Experten damit, dass die stark expansive Politik der Fed für Inflation sorgt. Tatsächlich hat sie bisher vor allem für steigende Börsenkurse gesorgt. Viel Geld, was die Zentralbank in den Markt pumpt, landet nicht bei Unternehmen in Form von Krediten, sondern wurde an der Börse investiert. Lange Zeit profitierte hiervon aufgrund der verschiedenen Krisen und Inflationsbefürchtungen vor allem der Goldpreis. Seitdem die Feinunze neue Höhen erklommen hat, kommt es zu einer spannenden Entwicklung: Während am Aktienmarkt Indizes im September/Oktober 2011 zu einer neuen Kursrallye ansetzten, unter anderem der DAX hat mittlerweile neue Rekorde verzeichnet, ist der Goldpreis seit September 2011 unter Druck. Eine interessante negative Korrelation, die vor allem signalisiert, dass am Markt die Favoriten gewechselt haben – weg vom Gold, hin zu Aktien. Eine solche Stimmung kann allerdings auch schnell wieder kippen. Tendenziell bleibt damit eine QE-Politik von Notenbanken wie der Fed ein Argument, das für steigende Goldpreise sprechen kann. Entscheidender Faktor ist an der Börse aber vor allem das Sentiment für das Gold und das ist derzeit schlecht.
Dreht die Stimmung aber für das Edelmetall wieder, könnte QE erneut der entscheidende Faktor für steigende Goldpreise werden. Dass die japanische Notenbank jüngst ebenfalls ein QE-Programm aufgelegt hat, könnte die Auswirkungen des US-Programms verstärken. Es ist bei weitem nicht das erste QE-Programm, das die japanische Notenbank startet, bisherige Aktionen wurden allerdings nicht so stark beachtet wie das nun begonnene Programm.
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