Was kann den Wertverfall der türkischen Lira stoppen? Zum einen können die Währungshüter die Zinsen aggressiv erhöhen oder es müssen Kapitalkontrollen eingeführt werden.
Für Erdogan ist keine dieser Option ideal. Erstens hat Erdogan immer wieder betont, dass die hohen Zinssätze die Gründe für die galoppierende Inflation seien und dass höhere Zinsen der türkischen Lira nicht helfen werden. Erdogan glaubt vielmehr, dass die Lira-Krise auf eine ausländische Verschwörung zurückzuführen ist.
Neben aggressiven Zinserhöhungen hat das Land noch die Möglichkeit von Kapitalverkehrskontrollen. Solche Maßnahmen sind aber nicht sehr beliebt, da diese das Vertrauen der Anleger komplett zerstören und darüber hinaus das Wirtschaftswachstum bremsen könnten.
Erdogans gesamte Wirtschaftsagenda ist jedoch auf hohem Wachstum ausgerichtet und nach dem Putschversuch 2016 hatte er Kapitalkontrollen abgelehnt. Insofern erscheint diese Maßnahme unwahrscheinlich.
Am wahrscheinlichsten ist daher eine Zinserhöhung um 150 - 200 Basispunkte, die den Wertverfall der türkischen Lira einbremsen könnte.
Für eine nachhaltige Stabilisierung bedarf es aber mehr als eine Zinserhöhung. Zum einen muss Erdogan öffentlich erklären die Unabhängigkeit der Zentralbank zu schützen und zum anderen muss er seine aggressive Haltung gegenüber dem Rest der Welt wie den USA, Europa, Israel und Syrien ändern.
Die türkische Lira war am Freitag auf neue Rekordtiefs zum Euro und US-Dollar abgestürzt.