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Weiterer Stimulus steht in den Sternen: Fed destabilisiert erneut die Märkte

Veröffentlicht am 01.08.2019, 20:59
Aktualisiert 02.09.2020, 08:05
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Sollten Federal Reserve Chef Jerome Powell und seine Kollegen im Offenmarktausschuss (Federal Open Market Committee, FOMC) die Absicht gehabt haben, unter Investoren, Unternehmen und Verbrauchern Vertrauen in ein Fortbestehen der wirtschaftlichen Expansion zu schaffen, dann scheinen sie damit kläglich gescheitert zu sein.

Die Kurse begannen schon zu purzeln, während Powell noch dabei war, seine widersprüchlichen und verwirrenden Kommentare abzugeben, als die Investoren die ersten waren, ihr Missfallen darüber auszudrücken, dass die Fed sich nicht auf eine Fortsetzung des geldpolitischen Stimulus festgelegt hat, um das Wirtschaftswachstum aufrechtzuerhalten.

Der Dow Jones Industrial Average beendete den Handel um 333,75 Punkte oder 1,23% tiefer, während der S&P 500 um 1,09% im Minus stand.

Erbärmliche Leistung

Die Investoren reagierten damit nicht so sehr auf die Absenkung um einem Viertelprozentpunkt des Leitzinssatzes, der Federal Funds Rate, die klar in Aussicht gestellt worden war oder auch die Beendigung des Abbaus des Anleiheportfolios der Fed zwei Monate vor dem ursprünglich geplanten Zeitpunkt, der nur das Tüpfelchen auf dem i war.

Worauf sie reagierten, war der halbherzige Auftritt Powells auf seiner Pressekonferenz, der sogar nach seinen eigenen niedrigen Standards erbärmlich war.

Als er wiederholt gefragt wurde, ob eine Zinssenkung um einen Viertelprozentpunkt denn ausreiche, um all die Aufgaben zu erfüllen, die sich die Fed gesetzt habe – das Wachstum zu erhalten, Beschäftigung zu fördern, die Inflation zu beleben, sich etwas gegen die Risiken durch Handelskonflikte und einen globalen Konjunkturabschwung abzusichern – bestand Powell darauf, dass es nicht um diese 25 Basispunkte gehe, sondern um die Richtung der Geldpolitik.

Er versuchte die abrupte Wende der Fed von einer geldpolitischen Straffung zu einer Lockerung als eine durchdachte Evolution ihrer Politik darzustellen. Der Weg von Erhöhungen über geduldiges Nichtstun zu Absenkungen suggeriert, dass wir uns jetzt in einem Abwärtstrend bei den Zinsen befinden, ließ er durchblicken.

Aber er fuhr dann fort seine eigenen Aussagen zu konterkarieren, indem er die Zinssenkung als milde “Anpassung in der Mitte des Zyklus” darstellte, die nicht notwendigerweise der Auftakt zu einer Serie von Zinssenkungen ist, wie es die Fed bei einer Rezession machen würde.

Powell stellt sich taub

Besteht also tatsächlich ein Unterschied zwischen dem Versuch, eine kommende Rezession abzuwehren, die von der invertierten Zinskurve signalisiert wird und dem Umgang mit einer schon bestehenden Rezession? Sollte es einen geben, dann glauben die Investoren nicht daran. Analysten kommentierten sofort, dass dies wahrscheinlich den Höhepunkt der Aktienhausse markiert.

Es ist nicht nur Powell, der die Märkte nicht versteht – das hat er immer wieder unter Beweis gestellt – es ist, als habe der FOMC als ganzes keine Ahnung hat, wie sich ihre Geldpolitik und die Wirtschaft wechselseitig beeinflussen.

Die positiven Daten, für die sich die Bank so begeistert, als sie besessen in die Vergangenheit schaut, sind nicht das Ergebnis von Geduld oder geldpolitischen Anpassungen, sondern von Erwartungen, die ihr Richtungsausblick über alle Spektren der Nachfrage hinweg geschaffen hat. Die Daten fallen weiter überwiegend positiv aus, gerade weil die Fed Hoffnungen geweckt hat, dass sie die Geldpolitik an die Gegebenheiten eines Abschwungs in der Endphase eines Zyklus vornehmen werde (nicht, nach 10 Jahren, in der Zyklusmitte!).

Falken Vs Tauben

Und dann haben wir das Spektakel zweier FOMC-Mitglieder – der Überfalkin Elizabeth George von der Kansas City Niederlassung und Eric Rosengren aus Boston, eine fanatische Taube, die sich zum fanatischen Falken gewandelt hat – die tatsächlich abweichend stimmten, da sie dachten, es sei besser den Leitzinssatz in seinem derzeitigen Bereich von 2,25-2,50 stehen zu lassen, statt ihn auf 2,00-2,25 zu senken, wie es der Ausschuss beschlossen hat.

Sogar Tauben, wie James Bullard von der St. Louis Fed, der im Juni abweichend abstimmte, da er schon auf der damaligen Sitzung eine Zinssenkung wollte, dozierte im Vorfeld der Sitzung in dieser Woche darüber, dass eine Anpassung um einen Viertelprozentpunkt wirklich alles sei, was notwendig ist. Und er war derjenige, der in der Fed das Umdenken darüber angeführt hat, wie der neutrale Zinssatz gefallen ist und die Fed ihre geldpolitischen Modell anpassen müsse.

Unausgegorene Kommentare

Während die Europäische Zentralbank nach Luft ringt und bereit ist, die Zinssätze noch weiter unter null zu drücken und die quantitative Lockerung wieder aufzunehmen; und während die Bank von England Zinssenkungen statt -erhöhungen erwägt, obwohl sich Großbritannien einer realen Inflationsgefahr ausgesetzt sieht; und während die Bank of Japan, schon im Zinskeller, gezwungen ist, die Zinssätze auf ihren derzeitigen Niveaus zu halten, obwohl sie versprochen hat, schnell zu handeln, wenn es die Entwicklung notwendig macht, gönnen sich Powell und die anderen Notenbanker in der Fed den Luxus, in einer anderen Welt zu leben.

Es ist nicht die Aufgabe des Fed-Chefs zu versuchen, Meinungsverschiedenheiten mit Kompromissen zu glätten, die niemanden zufriedenstellen. Es ist seine oder ihre Aufgabe, es richtig zu machen und Powell ist wieder einmal daran gescheitert und hat die Situation dann noch mit unausgegorenen Kommentaren verschlimmert.

Einige haben Hoffnung, dass die Fed von dieser Reaktion schließlich doch lernen wird, dass sie im September eine weitere Zinssenkung vornehmen muss. Aber ihre Begriffsstutzigkeit könnte diesmal permanenten Schaden angerichtet haben.

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