Es könnte die Berichtssaison der Gewinnwarnungen und Prognosesenkungen werden. Gestern nach US-Börsenschluss musste der Einzelhandelsriese Walmart (NYSE:WMT) seine Erwartungen an den Gewinn im zweiten Quartal und für das Gesamtjahr nach unten korrigieren. Wegen der steigenden Inflation kaufen die Kunden zwar mehr Lebensmittel, sparen aber bei vielen anderen Käufen. Dies ist deshalb ein Problem, da die Margen bei Lebensmitteln sehr gering sind und der Gewinn genau in jenen Produkten erzielt wird, an denen Kunden nun sparen.
Wir stellen den Marktkommentar von Jürgen Molnar, Kapitalmarktstratege bei Robomarkets, vor.
Walmart dürfte kein Einzelfall sein, das Problem nicht lokal begrenzt und die Inflation so schnell nicht wieder verschwinden. Schränken die Menschen ihren Konsum in naher Zukunft weiter ein, fällt eine der wichtigsten Säulen für das Wirtschaftswachstum weg und die gestern vom deutschen Ifo-Institut erwähnte „Schwelle zur Rezession“ dürfte nicht nur hierzulande überschritten werden.
Keine guten Vorgaben für den Deutschen Aktienindex heute Morgen, der sich vor der Sitzung der US-Notenbank Fed nicht wirklich von der Stelle bewegt. Das allerdings ist auch vor dem Hintergrund der weiter gekappten russischen Gaslieferungen nicht die schlechteste Entwicklung. Ab Mittwoch sollen nur noch 20 Prozent der eigentlichen Kapazität durch Nord Stream 1 fließen. Eine Gasmangellage im Winter in Deutschland wird damit zunehmend wahrscheinlicher, das Risiko einer Rezession auch hier also klar erhöht.