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Warum der Buffett-Faktor für das Rohstoff-Universum so bullisch ist

Veröffentlicht am 14.09.2020, 17:01
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  • Buffett setzt auf Erdgas-Boom und Gold
  • Beteiligung an japanischen Handelsunternehmen
  • Buffett erwartet Inflationsschub
  • Banken steigen aus Rohstofffinanzierungen aus
  • Rohstoff-Hausse am Horizont
  • Der Dollar Index befindet sich seit März auf Talfahrt. Die Fed und die Zentralbanken weltweit sind derzeit entschlossen, endlos viel Liquidität in das globale Finanzsystem zu pumpen. Die Regierungen erhöhen die Defizite mit Konjunkturprogrammen, um die Corona-bedingte Rezession zu bekämpfen

    Die US-Notenbank hat sich bereit erklärt, ein Inflationsniveau oberhalb der Zielmarke von 2% zu tolerieren. Das Umfeld für Rohstoffpreise war jahrzehntelang nicht so bullish wie heute.

    Warren Buffett war ungewöhnlich ruhig, als sich die globale Pandemie Anfang des Jahres über den Globus ausbreitete. Anstatt Schnäppchen zu machen, verkaufte seine Holdinggesellschaft, Berkshire Hathaway (NYSE:BRKa), Airline- und Bankaktien. In den vergangenen Monaten begann das Orakel von Omaha jedoch, inflationsgeschützte Vermögenswerte zu erwerben.

    Er erwarb Beteiligungen an Energiewerten, Edelmetallen und asiatischen Handelsgesellschaften. Zur gleichen Zeit zogen sich viele Finanzinstitutionen, die traditionell Rohstoffprojekte finanzierten, aus dem Geschäft zurück.

    Obwohl sich die Märkte selten geradlinig bewegen und Rohstoffe zu den volatilsten Anlageklassen gehören, deuten alle Anzeichen auf höhere Rohstoffpreise in den kommenden Monaten und Jahren hin. Der Buffett-Faktor ist nur ein weiterer Grund dafür, warum die Anlageklasse derzeit so attraktiv erscheint, wie selten zuvor.

    Buffett setzt auf Erdgas-Boom und Gold

    Nachdem Buffett seine Beteiligungen an Airlines und Banken verkauft hatte, war die erste Nachricht, die aus Omaha kam, die Übernahme einer Erdgaspipeline sowie das Speichergeschäft von Dominion Energy (NYSE:D). Etwa vier Milliarden Dollar musste Berkshire Hathaway bar bezahlen und zudem Schulden im Volumen von 6 Milliarden Dollar übernehmen.

    Berkshire wird nun 18% des gesamten zwischenstaatlichen Erdgastransports übernehmen, statt wie bisher 8%. Die Bekanntgabe des Deals erfolgte Anfang Juli, kurz nachdem Erdgas auf den niedrigsten Preis seit 1995 gefallen war.Erdgaspreis

    Quelle: CQG

    Erdgas war Ende Juni mit 1,432 Dollar pro MMBtu auf den tiefsten Stand seit mehr als 25 Jahren gefallen. Diese einmalige Gelegenheit wollte sich Buffett wohl nicht entgehen lassen.

    Die nächste Hammer-Meldung lief Mitte August über den Ticker. Dabei ging es um den Kauf von Aktien im Wert von über einer halben Milliarde Dollar an einer der weltweit führenden Goldminengesellschaften, Barrick (NYSE:GOLD). Barrick besitzt {Gold und Kupfer Bergbau-Liegenschaften in dreizehn Ländern weltweit.

    Gold befindet sich in einem Bullenmarkt und wird durch einen fallenden Dollar, die Flut der Zentralbankliquidität, die für niedrige Zinssätze sorgt, und staatliche Konjunkturmaßnahmen, die die Defizite erhöhen, unterstützt. Alle Fremdwährungen sind in den letzten Monaten gegenüber Gold auf Rekordtiefs gefallen.

    Buffett begann mit der Anhäufung von Energie- und Metallanlagen und kündigte erst dann seine nächste auf Rohstoffe ausgerichtete Beteiligung an.

    Buffett beteiligt sich an japanischen Handelsunternehmen

    Ende August, zur Feier seines neunzigsten Geburtstags, verkündete Warren Buffett der Welt, dass sein Unternehmen Anteile an Japans fünf größten Handelsgesellschaften erworben habe. Mit einer Investition von über 6 Milliarden Dollar erwarb er eine fünfprozentige Beteiligung an Itochu Corp. (T:8001), Marubeni Corp. (T:8002), Mitsubishi Corp. (T:8058), Mitsui & Co. (T:8031), und Sumitomo Corp. (T:8053).

    Berkshire hatte diese Posten im Laufe des letzten Jahres angehäuft. Die japanischen Handelsgesellschaften sind bedeutende Akteure auf den globalen Rohstoffmärkten und haben das Engagement von Berkshire in der Anlageklasse der Rohstoffe erweitert.

    Buffett erwartet Inflationsschub

    Abgesehen von dem sinkenden Dollar und der Flut von Liquidität und Stimuli hat die US-Notenbank den Märkten kürzlich mitgeteilt, dass sie bereit ist, Inflationsniveaus über ihrer Zielrate von 2% zu tolerieren. Sie will jetzt ein Durchschnittsniveau erreichen. Mitglieder der Zentralbank, die an der Abstimmung teilgenommen haben, meinten, da die Inflation schon so lange unter der Zielmarke liege, wären sie mit einem Anstieg auf 2,5% zufrieden, bevor sie irgendwelche Straffungsmaßnahmen ergreifen.

    Seit Ende der siebziger Jahre ist das Umfeld für einen zunehmenden Inflationsdruck nicht mehr so günstig wie heute.

    Darüber hinaus dürfte die Preisbewegung in der Anlageklasse der Rohstoffe von 2008 bis 2011 Herrn Buffetts jüngste Übernahmen beeinflusst haben. Die Rohstoffpreise stiegen im Gefolge der globalen Finanzkrise 2008, angeheizt durch die globale Liquiditätsflut, auf Mehrjahres- oder Allzeithochs.

    Im Jahr 2020 hat sich die Flut zu einem Tsunami entwickelt. Von Juni bis September 2008 nahm das US-Finanzministerium eine Rekordsumme von 530 Milliarden Dollar auf, um die Konjunkturmaßnahmen zu finanzieren. Im Mai 2020 borgte es sich 3 Billionen Dollar.

    Banken steigen aus Rohstofffinanzierungen aus

    In einem Umfeld, das Inflation und steigende Rohstoffpreise in hohem Maße begünstigt, ziehen sich viele Finanzinstitutionen, die die Rohstoffproduktion und -projekte maßgeblich finanziert haben, aus dem Geschäft zurück.

    In den vergangenen Wochen gaben ABN AMRO Group NV (AS:ABNd) und BNP Paribas (OTC:BNPQY) bekannt, dass sie sich aus dem Rohstoff-Finanzierungsgeschäft zurückziehen. Eine Reihe von Skandalen und steigende Kosten aufgrund der verstärkten Regulierung veranlassen auch viele andere Finanzinstitutionen zum Rückzug.

    Die Kosten für die Finanzierung von Handel und Produktion werden steigen, was die Produktionskosten und Marktpreise nach oben drückt. Für einige kleinere Produzenten und Händler wird die Finanzierung unmöglich sein, was das Angebot beeinträchtigen könnte. Die Entwicklungen im Bereich der Rohstofffinanzierung werden wahrscheinlich die ohnehin schon bullishe Landschaft der Rohstoffpreise noch weiter anheizen.

    Rohstoff-Hausse am Horizont

    Die Preise vieler Rohstoffe haben sich im Jahr 2020 nach oben bewegt. Seit den Risikotiefstständen vom März stieg der Rohölpreis aus dem negativen Territorium auf über 40 Dollar pro Barrel, bevor er letzte Woche wieder zurückging. Kupfer kletterte von knapp über 2 auf über 3 Dollar pro Pfund. Der Preis von Silber hat sich seit dem März-Tief mehr als verdoppelt. Gold marschierte auf ein neues Allzeithoch von über 2000 Dollar pro Unze. Seit Mitte August haben sich die Getreidepreise nach oben bewegt. Erdgas stieg kürzlich von einem Fünfundzwanzigjahrestief auf den höchsten Stand des laufenden Jahres.

    Wir könnten kurz vor einer rasanten Rallye an den Rohstoffmärkten stehen, die die Hochs aus dem Jahr 2011 noch übersteigt. Gold hat dieses Kunststück bereits vollbracht. Buffetts jüngste Investitionen sind ein weiteres Zeichen dafür, dass Rohstoffe in den kommenden Monaten und Jahren die richtige Wahl sein könnten.

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