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Wieso Chinas neue Steuerpolitik die globale Ölnachfrage beeinflussen könnte

Veröffentlicht am 18.07.2018, 20:01
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Es könnte sein, dass eine Prognose für die chinesische Ölnachfrage komplizierter ist, als dies in den meisten Medien dargestellt sind.

China war eine wichtige Nachfragequelle während des Rückgangs der Ölpreise. Die aus dem Land kommenden Konjunkturdaten halfen die Marktbeobachter davon zu überzeugen, dass China fortfahren wird, Öl zum Konsum und zur Befüllung seiner strategischen Reserven zu kaufen. Die kleinen, unabhängigen Raffinerien in China bekommen vom Staat Quoten für die Menge an Öl zugeteilt, das sie auf dem freien Markt kaufen können. Die Nachfrage aus diesen Raffinerien, neben den gewaltigen Käufen der staatlichen Raffinerien, ist daher wegen des alle halbe Jahre stattfindenden Zuteilungsverfahren einfach abzuschätzen.

Jetzt gibt es allerdings mehrere gewichtige Veränderungen, die die chinesische Ölnachfrage im Rest des Jahres 2018 und nach 2019 hinein beeinflussen könnten und damit auch die Ölpreise. Diese neuen Tatsachen spiegeln sich nicht in den fundamentalen Konjunkturdaten wieder, die China herausgibt und könnten daher auch aus den Schlagzeilen bleiben.

Die offenkundigste Veränderung ist der Anstieg der Ölpreise. Der Kurs des Benchmarks Brent ist seit Januar 2018 um mehr als 5% gestiegen und das hat die Margen der unabhängigen chinesischen Raffinerien beschnitten.

Dazu kommt, dass die chinesische Regierung vor kurzem neue Steuern beschlossen hat, die die unabhängigen Raffinerien 38 USD pro Fass Benzin und 29 USD pro Fass Diesel kosten wird. Das dürfte sich erheblich auf die Gewinne auswirken.

Diese Faktoren haben viele der unabhängigen Raffinerien in China dazu veranlasst, auf Heizöl statt Rohöl umzusteigen. Die Raffinerien können bessere Margen erzielen, wenn sie Heizöl anstelle von Rohöl verarbeiten, da sie dann die Steuer wieder abziehen können, wenn sie ihre raffinierten Produkte verkaufen.

Es gibt allerdings auch neue Kosten, wenn Heizöl anstatt Rohöl gekauft wird, und das hat in den vergangenen Monaten zu einem Rückgang der verarbeiteten Ölmenge geführt. Eine Befragung durch eine chinesische Beratungsgesellschaft hat ergeben, dass die unabhängigen Raffineriegesellschaften in China im Mai ihre Kapazitäten nur zu rund 63% ausgelastet haben.

Die chinesischen Konjunkturdaten könnten auch die Herausforderungen verschleiern, denen sich die unabhängigen Raffineriebetreiber des Landes gegenübersehen. Amtliche Daten zeigten, dass die chinesische Raffinerieleistung im Juni verglichen mit dem letzten Jahr um 8% gestiegen ist und 1,5% über der des Vormonats lag. Allerdings kamen die Zuwächse von den staatlichen Raffinerien und überschatteten die Verluste der unabhängigen Unternehmen zeigte eine Analyse von Reuters.

Die chinesische Regierung hat in der Tat letzte Woche ihre Importquoten für unabhängige Raffinerien angehoben, aber es scheint unwahrscheinlich, dass diese in 2018 ihre Quoten aufbrauchen werden. Es sei denn, China gibt die neue Steuerpolitik auf, dann könnten die Weltmärkte einen wichtigen Nachfrager verlieren. Allerdings gibt es einige kreative Wege, die diese Raffinerien gehen könnten, um ihre Margen trotz höherer Ölpreise und Steuern zu steigern.

Eine Möglichkeit wäre, das Öl im Iran zu kaufen, da das Land Rabatte gibt. Die unabhängigen Raffinerien aus China waren unter den Ersten, die nach der Aufhebung des UN-Sanktionsregimes in 2016 begannen, iranisches Öl zu kaufen. Der Iran hat daher gerade diese Raffinerien angesprochen, als einen Weg, um seine Kunden zurückzugewinnen.

Die staatlichen Raffinerien in China haben langwährende Kontrakte mit Chinas größten Öllieferanten—Saudi-Arabien und Russland—aber sein die unabhängigen Raffinerie, die China zum größten Käufer von iranischem Öl gemacht haben. Diese Raffinerien könnten versuchen die US-Sanktionen zu umgehen, indem sie mit dem einzigen chinesischen Bankinstitut, der Bank von Kunlun, zusammenarbeiten, dass schon in der Vergangenheit den US-Sanktionen gegen den Iran getrotzt hat, um erhebliche Rabatte gegenüber dem Weltmarktpreis herauszuschinden. Sollte sich dieses Vorgehen als erfolgreich erweisen, dann könnten tatsächlich eine Erhöhung der aus dem Iran nach China exportierten Ölmenge zu sehen bekommen.

Allerdings könnte es sein, dass diese Käufe iranischen Öls aus China nur geringe Folgen am internationalen Ölmarkt haben werden. Die Gründe hierfür sind:

Die Raffinerie könnten von niemandem als dem Iran kaufen, d.h. die Käufen würden keine Käufe aus anderen Quellen verdrängen.

Das Öl kann ausschließlich an chinesische Raffinerie gehen, es ist also nicht wirklich auf dem Markt, und

Das Öl würde erheblich billiger als auf dem Weltmarkt verkauft werden.

China steht für einen erheblichen Teil des globalen Ölverbrauchs, aber die Marktbeobachter sollten sich im Klaren sein, dass die Konjunkturdaten aus China häufig nur eine unvollständiges Bild liefern.

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