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Wird Uran das neue geopolitische Krisenmetall?

Veröffentlicht am 07.09.2022, 10:15
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Die weltweite Nachfrage nach Uran wird steigen. Das Angebot unterliegt jedoch zunehmend geopolitischen Risiken. Dieses Problem stellt sich auch den USA, die mittlerweile fast ihren gesamten Uranbedarf importieren. Ein Umdenken bei den Lieferketten zeichnet sich auch hier ab.

In Deutschland ist die Kernenergie wahrscheinlich Geschichte, weltweit gesehen aber ist die Technologie auf dem Vormarsch. Global gesehen werden Kapazitäten ausgebaut, so dass absehbar auch der Bedarf an Kernbrennstoffen ansteigt. Uran könnte dabei zu einem geopolitisch kritischen Metall werden.

Wie die Nachrichtenagentur Bloomberg kürzlich in einer Analyse feststellte, entfallen fast 75 % der nuklearen Stromerzeugung auf Europa, Nordamerika und Teile Asiens. Diese Länder stellen jedoch lediglich 19 % der Produktion von Uranoxid im Umfang von 75.000 t pro Jahr.

Die Produktion von Uranoxid findet vielmehr in Ländern statt, die immer häufiger Gegenstand geopolitischer Fragestellungen sind. So entfallen 62 % der Produktion auf China, die ehemalige Sowjetunion, den Iran und Pakistan (Daten aus 2021). Der Rest entfällt auf Indien und einige afrikanische Länder.

Uranmarkt erwacht aus langem Tiefschlaf

Der Uranmarkt hat eine sehr lange Schwächephase hinter sich. Von 2007-2017 fielen die Preise nahezu durchgängig – bis in den Bereich von 20 USD pro Pfund. Ein Grund dafür war die Katastrophe von Fukushima im Jahr 2011. Damals verringerte sich die Energieerzeugung in Atomkraftwerken zum ersten Mal seit den 1960er Jahren.

Dieser Einbruch bei der Nachfrage traf auf ein drastisch steigendes Angebot aus Kasachstan. Dieses hatte wenige Jahre vor Fukushima mit dem Aufbau der Förderung begonnen. In Kasachstan befinden sich sehr große Uranvorkommen – oberflächennah und damit kostengünstig zu fördern.

Die Kombination aus reduzierter Nachfrage unRussland,d wachsendem Angebot drückte die Preise für Uranoxid. Die meisten Minenbetriebe außerhalb Kasachstans arbeiteten deshalb mit Verlust. Heute liefert Kasachstan mehr als 40 % des weltweiten Uranangebots.

Ist auf Kasachstan Verlass?

Kasachstan hat kein besonders gutes Verhältnis zu Russland, benötigt dieses jedoch für den Export von Uran. Ein Blick auf die Landkarte zeigt, worum es geht. Wollte Kasachstan Exporte nicht über Russland ausliefern, müsste es über China – oder Kirgisistan, Usbekistan oder Turkmenistan.

Selbst beim Transport über das Kaspische Meer würden am anderen Ufer allenfalls Russland, Iran oder Aserbaidschan warten – in geopolitischer Hinsicht also vorwiegend unsichere Kantonisten.

Es ist deshalb unklar, ob im Fall einer geopolitischen Auseinandersetzung Kasachstan ein zuverlässiger Uranlieferant bleiben könnte. China und Russland hätte jedenfalls die Möglichkeiten, den Westen von einer Versorgung mit dem Rohstoff von dort abzuschneiden.

Australien und Kanada als neue Uranländer?

Ähnlich wie bei anderen Rohstoffen (zum Beispiel Lithium) hat deshalb die Suche nach verlässlichen Abbauländern längst begonnen. Kompliziert ist diese Suche nicht: Mehr als 25 % der weltweiten Uranressourcen lagern in Australien, rund 9 % in Kanada.

Nordwestlich von Adelaide befindet sich der Olympic Dam der BHP (ASX:BHP) Group (WKN: 850524, ISIN: AU000000BHP4) – eine der größten Lagerstätten der Welt. Die Produktion wäre ausgesprochen kostengünstig, da die Mine zusätzlich Kupfer und Edelmetalle abwirft. Dass dort nicht gefördert wird, liegt an den hohen Erschließungskosten, die bislang gescheut wurden.

Dass mehr Uranförderung möglich wäre, zeigt ein Blick auf das Nolans-Projekt für Seltene Erden in der Nähe von Alice Springs. Auch dort gibt es Uran – einer Untersuchung aus 2008 zufolge sogar 13,3 Millionen Pfund. Dies würde für den Betrieb von 20 Reaktoren über einen Zeitraum von zehn Jahren ermöglichen. Das Uran wurde jedoch nicht abgebaut und kommerziell verwertet, sondern befindet sich dort noch immer – als zu verwaltender Abraum.

Das Nolans-Projekt gehört der Arafura Resources Ltd (ASX:ARU) (WKN: 787896, ISIN: AU000000ARU5). Deren CEO Gavin Lockyer hält die Uranförderung dort zwar grundsätzlich für möglich, sieht sie jedoch derzeit nicht auf der Tagesordnung. Dies liegt nicht zuletzt daran, dass aus Sicht von Investoren das konkrete Interesse von Abnehmern noch fehlt.

Billige, aber unsichere Lieferanten: Auch bei Uran?

Ohne ein Bekenntnis der Abnehmerländer zu Australien und Kanada als langfristigem Uranlieferanten könnte das Metall ähnlich wie heute Gas, Seltene Erden, Kobalt etc. zu einem kritischen Metall mit geopolitischen Unwägbarkeiten werden. Dies gilt auch aus Sicht der USA, die anders als in früheren Jahrzehnten fast den gesamten Uranbedarf importieren.

Ein Umdenken auf politischer Ebene kündigt sich jedoch an. So hatten die USA im Rahmen des Inflation Reduction Act zuletzt etwa Subventionen für Elektroautos an sichere Lieferketten für Rohstoffe geknüpft.

Sollte sich dieser Umdenkprozess fortsetzen, dürften davon gut positionierte Uranexplorationsunternehmen profitieren. Ein Beispiel für solche Unternehmen ist der kanadische Uranexplorer Skyharbour Resources (TSXV:SYH) Ltd. (TSX-V: SYH, WKN: A2AJ7J, ISIN: CA8308166096). Das Unternehmen erkundet sechs eigene Projekte im kanadischen Uranbecken ‚Athabasca Basin‘.

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