Über Jahrzehnte hinweg waren die europäischen Autobauer, allen voran natürlich die deutschen, weltweit betrachtet das absolute Nonplusultra. Sie fungierten als Treiber der Wirtschaftskraft innerhalb der Europäischen Union und stellten mitunter den Wohlstand in dieser Region sicher. In den vergangenen Jahren führten jedoch unterschiedliche Entwicklungen – sei es nun der (Paradigmen-)Wechsel hin zur E-Mobilität, die stetig schlechter werdenden unternehmerischen Rahmenbedingungen oder eben das Aufstreben der innovativen Konkurrenz – dazu, dass Volkswagen (ETR:VOWG), Mercedes-Benz (ETR:MBGn), BMW (ETR:BMWG) und Co. zunehmend Marktanteile abgeben müssen. Neben dem nordamerikanischen Unternehmen Tesla (NASDAQ:TSLA) sind es vor allen Dingen Autobauer aus China wie BYD (F:1211), die deutschen Konzernen nicht nur in Asien, sondern auch zunehmend abseits dieses Kontinents und somit auch hierzulande den Rang ablaufen (Lesen Sie hier mehr dazu). Und dieser Trend könnte sich in den kommenden Jahren nochmals drastisch verstärken. Zu diesem Ergebnis kam zumindest eine Studie der weltweit führenden Unternehmensberatungsfirma Boston Consulting Group (BCG).
Basis-, Best-Case- und Worst-Case-Szenario
Sollten die Marktanteile der europäischen Autobauer bis zum Jahr 2040 von derzeit 26 auf 24 Prozent absacken, laut den Branchenexperten der BCG der realistischste Verlauf und deshalb auch das Basis-Szenario, würde die Wirtschaftsleistung in diesem Sektor innerhalb der EU um bis zu 37€ Milliarden schrumpfen. Zudem müsste in diesem Zusammenhang mit dem Verlust von rund 300 000 Arbeitsplätzen gerechnet werden. Das Beratungsunternehmen zeichnete darüber hinaus auch ein Best- sowie ein Worst-Case-Szenario für den europäischen Automobilsektor. Wenn es für diesen in den kommenden Jahren ideal laufe, seien hier im Hinblick auf „neue Technologien und grüne Energie“ bis 2040 „800 000 neue Arbeitsplätze und Steuer-Mehreinnahmen von 25€ Milliarden möglich“. Dementgegen steht das Worst-Case-Szenario, welchem die BCG tendenziell eine höhere Eintrittswahrscheinlichkeit unter diesen „Extrem-Szenarien“ zuschreibt: „Insgesamt sind die Abwärtsrisiken höher als das Aufwärtspotential“. Im denkbar schlechtesten Fall könnte sich der Marktanteil der europäischen Automobilproduzenten in den kommenden 17 Jahren halbieren, woraus ein Abfall der Wirtschaftsleistung innerhalb der EU in Höhe von rund 145€ Milliarden sowie der Verlust von bis zu 1.5 Millionen Arbeitsplätzen resultieren würde.
BYD möchte auch in Deutschland deutlich mehr absetzen
Unter anderem nochmals massiv gestiegene Energiekosten sowie ein eklatanter Fachkräftemangel machten das unternehmerische Handeln der europäischen Autobauer in den vergangenen Jahren nicht nur komplizierter, sondern im Ergebnis auch zunehmend unprofitabler. Entsprechend müssen bei den europäischen Auto-Riesen wie Stellantis (NYSE:STLA), VW, BMW und Mercedes-Benz zukünftig weiter Kosten eingespart werden – und das könnte wiederum die Innovationskraft dieser Konzerne weiter einschränken. Im Gegensatz dazu prescht der innovative BYD-Konzern unentwegt munter voran, im ersten Quartal 2023 konnte das Unternehmen in China Volkswagen erstmalig vom Absatzzahlen-Spitzenplatz verdrängen. Und auch in Deutschland verfolgt BYD ambitionierte Ziele: Mittelfristig soll hierzulande ein Marktanteil von zehn Prozent angestrebt werden.
Wie sieht’s charttechnisch aus?
Laut der Boston Consulting Group-Studie blicken die europäischen Autobauer also in eine gleichermaßen herausfordernde wie unsichere Zukunft. Die Frage, die sich aus Investorensicht hier natürlich stellt: Spiegeln sich diese Aussichten auch in den langfristigen Erwartungen an die Perfomance der jeweiligen Wertpapiere wider? Im Rahmen unseres DAX40-Aktienpakets analysieren wir unter anderem die deutschen Schwergewichte Volkswagen, BMW und Mercedes-Benz – und alle drei verorten wir tatsächlich in einer umfangreichen Korrektur. Während die VW-Aktie hierbei im Sinne unseres Primärszenarios mittelfristig bereits auf den Abschluss dieser Abwärtsbewegung zusteuert, sollte es für den BMW-Anteilsschein langfristig nochmals über 50 Prozent in den Süden gehen. Primär über siebzigprozentigen Abverkäufen blickt derweil die Mercedes-Aktie entgegen.
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