Die amerikanische Rohölsorte West-Texas Intermediate lässt eine Entscheidung über die weitere Handelsrichtung nach wie vor offen. Schwächere Notierungen sind in den kommenden Tagen zwar wahrscheinlicher, eine Bestätigung hierfür steht allerdings weiterhin aus. Am gestrigen Handelstag war neben den US-Lagerbeständen auch das Treffen der OPEC-Staaten ein wichtiger Faktor. Die Mitgliedsstaaten der Organisation erdölexportierender Länder hielten in Algier im Rahmen des Energiegipfels ein informelles Treffen ab.
Übergeordnete Marktsituation WTI - 29.09.2016
Auf Tagesbasis hat sich das Chartbild in der vergangenen Handelswoche kaum verändert. Auch die wider Erwarten weiter fallenden US-Rohöllagerbestände hatten keine Auswirkung auf die wichtigen Unterstützungen und Widerstände auf Tagesbasis.
Die Lagerbestände fielen nach Angaben der staatlichen EIA um 1,9 Mil. Barrel. Im Vorfeld lag die Konsensschätzung bei einem Anstieg von 3,1 Mil. Barrel. Damit setzt sich der Trend der fallenden Rohöllagerbestände weiter fort. Bereits in der Vorwoche waren die Lagerbestände deutlich um 6,2 Mil. Barrel zurückgegangen. Allerdings konnte das Bullenlager diese positiven Nachrichten nicht nutzen. Normalerweise hätten die fallenden Lagerbestände einen Anstieg der Notierungen bei WTI zur Folge haben müssen. Im Gegensatz dazu fielen die Notierungen für das West Texas Intermediate allerdings von knapp 46,- USD auf 44,50 USD zurück.
In der Folge stand dann aber das Treffen der OPEC in Algier im Fokus der Anleger. Entgegen der Erwartungen konnten sich die Mitgliedsstaaten über eine Deckelung der Fördermenge einigen. Insgesamt soll die Produktion auf 32,5 Mil bpd beschränkt werden. Nigeria, Libyen und Iran müssen die Produktion dabei nicht kürzen. Die Iran-Produktion soll bei 3,7 Mio bpd gedeckelt werden, dass Limit von Saudi-Arabien soll bei 10,1 Mio bpd liegen. Die Deckelung liegt zwar nur geringfügig unter der derzeitigen Produktion, dennoch scheinen sich die OPEC-Mitgliedsstaaten anzunähern und Kompromissbereitschaft zu zeigen. Auch wenn in den Kreisen derzeit nur eine Rückführung der Fördermenge zwischen 200.000 und 700.000 bpd diskutiert wird, konnte das West Texas Intermediate in der Folge wieder deutlich anziehen und dabei wichtige Widerstände antesten.
Ob WTI dabei die mittelfristige Abwärtstrendlinie nachhaltig durchbrechen kann, wird der heutige Handelstag bzw. die restliche Handelswoche zeigen. Notwendig wären dafür Schlusskurse oberhalb der o.a. Abwärtstrendlie.
Unterstützungen und Widerstände:
Unterstützungen Widerstände
46,70 USD 47,67 USD
46,36 USD 48,20 USD
46,12 USD 48,70 USD
45,70 USD 49,45 USD
45,20 USD 50,30 USD
Ausblick für den WTI:
In den untergeordneten Trendstufen hat WTI die kurzfristige Trendlinie bullish egalisieren können. Dabei wurden auch die übrigen Widerstände (gestrichelte rote Linien) überwinden können. Am heutigen Handelstag kann damit gerechnet werden, dass WTI die vorherigen Widerstände nun von oben antestet. In der Folge könnten weitere bullishe Impulsbewegungen einsetzen, welche WTI unter Umständen bis an die Nackenlinie auf Tagesbasis führen könnten.
Wird der rot eingezeichnete Bereich allerdings wieder unterschritten, würde sich das Chartbild wieder deutlicher eintrüben und WTI sollte weitere Abgaben verzeichnen.
Zunächst können Anleger aber entsprechende Longeinstiege an den vorherigen Widerstandsmarken in den Fokus nehmen, sofern hier im Kerzenchart Wendepunkte angedeutet werden.