Die jüngsten Schlagzeilen scheinen bei vielen Anlegern für Unruhe zu sorgen. Manche sprechen bereits von einer Abwärtsspirale, aber vielleicht sollten wir erst einmal tief durchatmen. Immerhin zeigen aktuelle Daten, dass unsere Wirtschaft in den USA weiterwächst, Unternehmen noch immer einstellen und die Konsumlaune insgesamt ordentlich bleibt. Dennoch hat dPräsident Trump allen Grund, die Stimmung an der Main Street im Auge zu behalten. Definitiv.
Genau in diesem Licht ist der jüngste Rückgang des Verbrauchervertrauens zu sehen. Zwei wichtige Indikatoren – das Verbrauchervertrauen der University of Michigan und der Consumer Confidence Index des Conference Board – zeigen für Februar einen spürbaren Stimmungsabfall. Bei der University of Michigan etwa wird „eine von Zollerhöhungen ausgelöste Preisanstiegsangst“ als Hauptgrund genannt.
Auch der Index des Conference Board liefert eine ähnliche Botschaft. Er verzeichnet den größten Monatsrückgang seit August 2021. Dass sich die Verbraucherstimmung bereits den dritten Monat in Folge verschlechtert, ist kein Zeichen für Hochstimmung. Die Organisation betont, dass der Index sich nun in der unteren Spanne bewegt, die seit 2022 gilt. Kurz gesagt: Verbraucher sind skeptischer. Und das alles, obwohl das allgemeine Wirtschaftsumfeld noch solide wirkt. Obacht ist also geboten.
Interessant ist auch, dass sich unter Kleinunternehmen eine ähnliche Nervosität breitmacht. So sank der NFIB-Index im Januar, wobei er immer noch recht hoch liegt, nachdem Trump im November 2024 wieder ins Amt kam. Aber: Der Unsicherheitsindex stieg deutlich und erreichte den dritthöchsten Wert seit Beginn der Erhebung. Das passt zum allgemeinen Eindruck: Während die realen Daten zeigen, dass es rundläuft, steigt zugleich die Sorge vor möglichen Kurseinbrüchen. Na und nun?
Man sollte allerdings nicht gleich den Untergang der US-Konjunktur ausrufen. Stimmungsdaten sind launisch und können kurzfristig täuschen. Trotzdem: Die jüngsten Zollerhöhungen, die Präsident Trump angekündigt hat, scheinen die Leute zu verunsichern, denn höhere Preise könnten bald auf den Regalen zu sehen sein. Bei aller Liebe zur Schlagkraft des Weißen Hauses: Ein zu forsches Vorgehen kann Verbraucher und Investoren gleichermaßen nervös machen – zumindest vorübergehend.
Ein weiterer Blickwinkel kommt von den politischen Gräben in der Konsumentenstimmung. Nach Trumps Wiederwahl zeigte sich: Demokraten, die einst optimistisch waren, schauen nun wesentlich düsterer in die Zukunft. Bei vielen Republikanern hingegen sieht man Aufwind. Das verzerrt das Gesamtbild. Wenn man alle in einen Topf wirft, wird die Interpretation echt tricky. Politik sorgt für Nebelkerzen, während man eigentlich nur wissen will: Läuft die Konjunktur oder nicht? Na, die Frage bleibt.
Die Finanzmärkte wirken dabei oft weniger parteiisch. Doch wenn Aktien und Anleihen gleichzeitig schwächeln, fragt man sich unweigerlich, was da los ist. Der S&P 500 fiel kürzlich mehrere Tage in Folge, was zwar noch kein Weltuntergang ist, aber stutzig macht. Gleichzeitig sind die Renditen von US-Staatsanleihen massiv gesunken. Das klingt erst mal wie eine gute Nachricht, aber oft steckt dahinter eine Flucht in Sicherheit.
Einige Beobachter meinen, Trumps Zollprogramm könnte das Konsumverhalten bremsen, was wiederum Bremsspuren in der Konjunktur hinterlässt. Chris Rupkey von FWDBonds geht sogar so weit zu sagen, dass uns in diesem Jahr eine Bruchlandung bevorsteht – und die Anleihemärkte das längst wittern. Ist das vielleicht doch zu schwarzgemalt? Möglicherweise. Aber es ist ein deutliches Warnsignal, dass die Regierung etwas mehr Fingerspitzengefühl zeigen sollte. Ein Bulle im Porzellanladen verunsichert nunmal alle.
Greg Ip vom Wall Street Journal bemerkte jüngst, dass das sinkende Verbrauchervertrauen sich auf Trumps Beliebtheitswerte auszuwirken scheint. Umfragen von Gallup und der Quinnipiac University zeigen, dass mehr Menschen seine Wirtschaftspolitik kritisch sehen als gutheißen. Das sind natürlich nur Momentaufnahmen. Doch es erinnert uns daran, dass ein Präsident, der rasch und radikal Veränderungen durchsetzt, auch das Vertrauen derer riskiert, die eigentlich von ihm profitieren könnten. Schnelle Schwenks haben eben Folgen.
Die Diskussion um den Bundeshaushalt mischt die Karten zusätzlich. Kürzlich passierte ein Budgetvorschlag das Repräsentantenhaus, der Trumps gesetzgeberischen Zielen den Weg ebnen soll. Doch Kritiker warnen, dass das Defizit dadurch eher noch wächst. Eine ausgeglichene Haushaltskasse, wie Trump sie versprochen hat, rückt damit in weitere Ferne. Manche Stimmen behaupten sogar, das neue Budget könnte in zehn Jahren rund 3,4 Billionen Dollar zusätzliche Schulden verursachen.
Bei wachsender Staatsverschuldung horchen auch die Finanzmärkte auf. Einige Analysten sehen im steigenden Goldpreis schon ein Vorbeben, das auf wachsende Skepsis gegenüber den US-Staatsfinanzen hindeutet. Wenn sich Gold verteuert, kann das bedeuten, dass Anleger einen sicheren Hafen suchen – nicht unbedingt ein gutes Zeichen für den Dollar. Gleichzeitig sollte man bedenken: Noch ist Zeit, das Ruder herumzureißen und das Vertrauen der Marktteilnehmer zu stärken. Lippenbekenntnisse reichen da allerdings nicht aus.
Nach all den Warnungen bleibt trotzdem Raum für Optimismus. Die Konjunktur läuft noch solide, die Arbeitslosenquote ist überschaubar und die Firmen investieren. Präsident Trump hat also beste Chancen, aus seiner zweiten Amtszeit eine Erfolgsgeschichte zu machen – vorausgesetzt, er lenkt behutsamer durch das politische Minenfeld. Das Land ist nach wie vor robust, nur das Vertrauen hängt ein bisschen wackelig im Wind. Aber daran kann man arbeiten. Diplomatie lohnt sich, manchmal.
Fazit: Noch ist nichts verloren. Die USA verfügen weiterhin über starke Fundamentaldaten. Und selbst wenn die jüngsten Verbrauchersentiments etwas mau wirken, darf man nicht vergessen, dass die Börsen erst kürzlich neue Rekorde gefeiert haben. Die Regierung sollte allerdings beachten, dass Vertrauen ein zartes Pflänzchen ist, das schnell eingeht, wenn man zu ruppig agiert. Ein etwas feinfühligerer Kurs könnte helfen, die Stimmung zu stabilisieren – bevor es kracht. Die Uhr tickt.