Beschäftigungs- respektive Arbeitslosenzahlen sind ein wichtiger Indikator im Hinblick auf die Bewertung der Verfassung von Volkswirtschaften. Deshalb ist es auch nicht verwunderlich, dass die Zentralbanken im Rahmen ihrer zuletzt äußerst aggressiven Zinspolitik stets die Arbeitslosenzahlen im Blick behalten. Steigen diese zu stark respektive zu schnell an, muss die Zinspolitik wieder gelockert werden, um so wieder mehr Liquidität in den Markt fließen zu lassen. Bislang lässt sich bei den Arbeitslosenzahlen trotz starker Zinsanhebungen sowohl in Deutschland als auch in den Vereinigten Staaten kein wesentliches Wachstum beobachten. Jedoch sind solche Zahlen stets mit Vorsicht zu genießen. Wir hatten uns in diesem Artikel erst vor Kurzem mit der (Nicht-)Aussagekraft der seitens der deutschen Politik kommunizierten Arbeitslosenzahlen beschäftigt. Und auch in den Vereinigten Staaten gestaltet sich das Ganze durchaus etwas anders, als man auf den ersten Blick meinen könnte. So sind die absoluten Beschäftigungszahlen dort zwar grundsätzlich mehr oder weniger konstant, jedoch sind Vollzeitarbeitsplätze bereits seit geraumer Zeit rückläufig, wohingegen die Zahl der (oftmals schlecht bezahlten) Teilzeitarbeitsplätze deutlich angestiegen ist.
Wir hatten bei uns im Trading Room zuletzt immer wieder über Entlassungen bei großen nordamerikanischen Tech-Unternehmen berichtet (unter anderen hier), und auch in unserem Newsletter vom Montag dieser Woche haben wir uns dieser Thematik gewidmet. Jedenfalls zieht die Entlassungswelle auch an deutschen Unternehmen aus dem Technologiesektor nicht vorbei: Zwar geht der nun von den Co-Chefs Robert Gentz und David Schneider in einem Rundschreiben an die Belegschaft angekündigte Stellenabbau beim Onlinehändler Zalando (ETR:ZALG) nicht in die Tausende, jedoch sollen „mehrere Hundert“ der insgesamt in etwa 17 000 Jobs beim DAX40-Unternehmen wegfallen. Wie viele genau, wurde bislang noch nicht kommuniziert.
Begründet wird der Schritt vorrangig damit, dass einige Bereiche des Konzerns in den vergangenen Jahren „zu sehr gewachsen“ seien. Dies habe unter anderem dazu geführt, dass die Entscheidungsfähigkeit des Unternehmens beeinträchtigt wurde. Dieser Komplexität möchte man jetzt mit dem geplanten Stellenabbau, welcher sich auch „auf der Ebene der Führungskräfte“ abspielen wird, entgegenwirken. Aus dem Schreiben geht zudem hervor, dass man sich durch die Stellenkürzungen in eine Lage bringen möchte, „um die Herausforderungen und Chancen, die die Zukunft bereithält, bestmöglich zu nutzen“. Die aufgrund der hohen Teuerungsraten stark eingebrochene Kauflaune sorgt dafür, dass zuletzt deutlich weniger Geld in die Kassen floss als noch in den „Corona-Jahren“ 2020 und 2021. Schon im August des vergangenen Jahres ließen die Unternehmensverantwortlichen deshalb verlauten, dass man zukünftig – auch personell – etwas „defensiver“ agieren müsse, jedoch wurde damals lediglich von einem möglichen Einstellungsstopp gesprochen. Drei Monate später im November zeigten sich die führenden Köpfe im Rahmen der Präsentation der Quartalszahlen dann im Hinblick auf die zukünftige Entwicklung nicht nur sehr zurückhaltend, sondern warnten auch davor, dass man die mittelfristigen Ziele wohl erst mit Verzögerung erreichen werde. Die nun verkündete Personalentscheidungen lässt vermuten, dass sich diese Einschätzung in den vergangenen Monaten nochmals bekräftigt hat.
Abschließend möchten wir gerne noch kurz auf das Wertpapier des Onlinehändlers eingehen, welches ein fester Bestandteil unseres DAX40-Aktienpakets ist und von uns demnach regelmäßig analysiert wird. Entgegen den eher pessimistischen Aussichten auf fundamentaler Seite rechnen wir bei diesem Titel im Rahmen unseres Primärszenarios langfristig mit Anstiegen jenseits der 300%. Gerne verweisen wir hier auch auf unseren neuen (Zweit-)YouTube-Kanal, in welchem sich das Phantom der Wall Street vor wenigen Tagen in diesem Video ausführlich mit dem Potenzial der Zalando-Aktie beschäftigt hat
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