$31.7 Millionen. So viel verdiente Jamie Dimon, CEO der nordamerikanischen Großbank JPMorgan (NYSE:JPM) Chase, allein im Jahr 2020. Selbst im teuren New Yorker Stadtteil Manhattan dürfte sich damit eigentlich recht gut leben lassen. Und dennoch wurden Dimons Bezüge 2021 fast verdreifacht. Ja, verdreifacht. So sahnte der Vorstandschef im vergangenen Jahr insgesamt $84.4 Millionen ab. Auch die Bezüge weiterer Führungskräfte wurden teils massiv angehoben. Insgesamt sollen sechs hochrangige Mitarbeiter zusätzliche Boni in einer Höhe $201.8 Millionen zukommen. Und das kommt bei den Aktionären offenbar überhaupt nicht gut an. Diese stören sich vor allen Dingen an der Bonuszahlung für Dimon, welcher in diesem Zuge ein Aktienpaket in Höhe von sage und schreibe $52.6 Millionen erhalten hatte. Bei einer „Say-on-Pay“-Abstimmung im Rahmen der Hauptversammlung haben sich nun lediglich 31% der Shareholder für den Vergütungsplan ausgesprochen. Und dennoch ist nicht davon auszugehen, dass Dimon auf seinen Bonus verzichten muss…
Denn: Die „Say-on-Pay“-Abstimmungen, die JPMorgan Chase seit 2009 durchführt, sind für die Bank nicht bindend. Dies war in den vergangenen Jahren jedoch nie ein Problem, so hatte seit der Einführung der „Say-on-Pay“-Abstimmungen im Jahr 2009 stets die große Mehrheit der Aktionäre die Vergütungspläne absegnet. Nun stimmten sie zum ersten Mal mehrheitlich dagegen – ändern dürfte dies an den bereits beschlossenen Bonuszahlungen aber nichts. Zwar ist aus Unternehmenskreisen zu hören, dass die Vorstandsriege das Abstimmungsergebnis sehr ernst nehme, gleichzeitig versuchte ein Sprecher der Bank aber auch die hohen Vergütungen – insbesondere für Dimon – zu verteidigen: So sei es das erste Mal in mehr als einem Jahrzehnt, dass dem Vorstandschef eine solche Bonuszahlung zuteilwurde. Zudem möchte man so dem Wunsch der Vorstandsriege gerecht werden, die Dimon gerne noch einige Jahre im Unternehmen halten möchte. Dimon, der laut Forbes übrigens über ein Privatvermögen von $1.6 Milliarden verfügt, fungiert bereits seit dem Jahr 2005 als CEO der Großbank.
Bereits zu Beginn des Jahres schlugen die deutlich angewachsenen Gehälter, die US-Großbanken ihren Mitarbeitern im Jahr 2021 überwiesen, große mediale Wellen. Insgesamt wendeten Goldman Sachs (NYSE:GS), JPMorgan Chase und Co. 142 Milliarden für Lohnzahlungen auf und somit im Schnitt 15% mehr als im Vorjahr. Jason Goldberg von Barclays (LON:BARC) sieht die Gründe hierfür in einem „Wettbewerb um Talente“, den sich die großen US-Banken liefern. In diesem Zusammenhang erklärte übrigens Jamie Dimon jüngst, dass JPMorgan bei den Gehältern wettbewerbsfähig bleiben werde – „und wenn das die Margen für die Aktionäre ein wenig schmälert“, dann solle es eben so sein. Die Aktionäre scheinen dies offensichtlich etwas anders zu sehen.
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