(DailyFX) Fallende Energiepreise drücken global die Teuerungsraten und intensivieren in Folge die Spekulationen auf weiterhin expansiv ausgerichtete Notenbanken, aber verunsichern gleichermaßen die Investoren. Der Preis für ein Barrel WTI notiert nach der jüngsten Talfahrt um ganze 58 Prozent unter dem Jahreshoch von knapp 108 US-Dollar aus 2014. Gestern fiel der Kurs unter 45 US-Dollar je Barrel und auf sackte damit auf den tiefsten Stand seit März 2009.
Wie weit kann der Ölpreis noch fallen?
Ein Buhlen um Marktanteile großer Förderstaaten lässt den Ölpreis nicht aus dem Abwärtssog entkommen. Je tiefer der Preis fällt, desto zügiger wird sich der Angebotsüberschuss legen. Auch wenn die Ölförderstaaten jetzt noch an ihren Förderungsmengen festhalten, aus der Sorge heraus, Marktanteile zu verlieren und zu unrentablen Preisen ihre Pumpen anwerfen. Doch der Verzicht, Neuinvestitionen zu tätigen und neue Ölförderstätten zu errichten vor dem Hintergrund geringerer Margen, wird sich spätestens in einigen Monaten bemerkbar machen.Eine Stabilisierung in den Rohölpreisen wird eintreten, sobald die Öl-Förderkonkurrenz die momentane Härte verliert. Der Fracking-Boom in den USA wird deutliche Einschnitte verzeichnen. Die Planung neuer, teurer und nun unrentabler Fördermethoden wird wegfallen. Im Gengenzug stellt das OPEC-Schwergewicht Saudi-Arabien klar, die Fördermengen beibehalten zu wollen, auch bei einem Ölpreis von 30 US-Dollar je Barrel.
Noch ist kein Boden in Sicht
Das der Ölpreis gar weiter Richtung 30 US-Dollar je Barrel rauschen könnte, darauf deutet das letzte Verhalten von Finanzinvestoren am US-Terminmarkt hin. In 21 der seit Anfang Juli verstrichenen 27 Handelswochen verringerten institutionelle Spekulanten ihre Position um 41 Prozent. Der Trend, sich von Kaufpositionen zu lösen, setzte sich auch Anfang 2015 weiter fort. Das Vertrauen in eine Preiserholung nahm zuletzt wieder deutlich ab. Ein Boden könnte im WTI könnte damit noch auf sich warten lassen.Der Energiesektor in den USA wird vom Preisrutsch gerade härter getroffen und wird auch in den kommenden Tagen viel Aufmerksamkeit erhalten. Gerade das Tempo des Verkaufs sorgt für Anspannung auch am Aktienmarkt. Auf das Wirtschaftswachstum in den USA sollte sich die Verbilligung des schwarzen Goldes aber übergeordnet als positiv erweisen. Bei einem Kurs von 40–50 US-Dollar zielen Prognosen auf ein Wachstum der US-Wirtschaft von 2,7–3,1 Prozent ab. Die Tendenz bleibt steigend mit noch tieferen Ölnotierungen.