FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach dem schwachen Wochenstart haben die Anleger am Dienstag am deutschen Aktienmarkt wieder zugegriffen. Der Dax (DAX) kletterte bis zum Mittag um 0,79 Prozent auf 12 489,69 Punkte. Positiv kamen Wachstumsdaten aus China an. Die Reibungen im Handel mit den USA könnten "die gute Dynamik und gesunde Entwicklung in China nicht dämpfen", hieß es aus dem Land.
Auch der Index der mittelgroßen Unternehmen MDax (MDAX) gewann 0,56 Prozent auf 25 682,12 Punkte - der Technologiewerte-Index TecDax (TecDAX) kletterte gar um 0,84 Prozent auf 2629,44 Punkte. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) kam ebenfalls gut ein halbes Prozent voran.
"Die Aktienmärkte bleiben weiter auf der Suche nach einer klaren Richtung", schrieb Marktanalyst Milan Cutkovic von AxiTrader. "Ob den Börsen in dieser Woche ein nachhaltiger Befreiungsschlag nach oben gelingt, dürfte vor allem von der Bilanzsaison abhängen."
Marktexperte Martin Utschneider von der Privatbank Donner & Reuschel mahnte derweil zur Vorsicht. "Die Wahrscheinlichkeit kurzfristiger Gewinnmitnahmen ist durch die jüngsten Entwicklungen in Syrien nach wie vor eklatant vorhanden", erklärte er. In der Nacht hatte es falschen Alarm über einen israelischen Luftangriff auf das Bürgerkriegsland gegeben.
Die Anteilsaufstockung an Bayer (4:BAYGN) durch den Investor Temasek über eine Kapitalerhöhung kam bei den Anlegern gut an - die Aktie gewann als bester Dax-Wert fast 2 Prozent. Der aus Singapur stammende Staatsfonds wird 31 Millionen neue Papiere zu einem Bruttoemissionspreis von insgesamt 3 Milliarden Euro kaufen. Der Anteil Temaseks am Pharma- und Agrarchemiekonzern soll dadurch auf 4 Prozent steigen.
Im TecDax sprangen Medigene-Aktien (4:MDG1k) um 6 Prozent an. Der Spezialist für Immuntherapien konnte im Kampf gegen Prostatakrebs in einer norwegischen Studie einen Forschungserfolg mit einem Impfstoff verzeichnen.
Keinen Anlass zur Freude hatten derweil die Aktionäre von Drägerwerk (4:DRWG_p) und der Deutschen Beteiligungs AG (4:DBANn). So sackten die Papiere des Medizin- und Sicherheitstechnikkonzerns im TecDax um über 12 Prozent auf das tiefste Niveau seit Ende 2016 ab. Grund: Dräger ist nach einem durchwachsenen Jahresstart etwas skeptischer für die Profitabilität geworden.
Die Deutsche Beteiligungs AG nannte Details zur bereits bekannten Gewinnwarnung. Das Konzernergebnis werde wohl zwischen 10 und 20 Prozent unter dem Durchschnittswert der vergangenen fünf Jahre liegen, den das Unternehmen mit 43 Millionen Euro angibt. Zuvor war man von einem Anstieg um mehr als 20 Prozent ausgegangen. Die Aktien verloren rund 5 Prozent.