FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach der jüngsten Rally haben es die Anleger am deutschen Aktienmarkt am Mittwoch vor Weihnachten ruhiger angehen lassen. Der Dax (DAX) stand am Nachmittag knapp mit 0,06 Prozent im Minus bei 11 457,43 Punkten, bewegte sich damit aber weiterhin auf seinem höchsten Niveau seit August 2015.
"Die weihnachtliche Ruhe hält zunehmend Einzug in die europäischen Handelssäle", sagten die Investmentstrategen der Postbank. Aus der Sicht der Experten vom Börsenstatistik-Magazin Index-Radar hat der Dax mit einem 10-prozentigen Anstieg seit Anfang Dezember eine Strecke zurückgelegt, die "in der Vergangenheit oft eine Trendpause oder sogar Korrektur einläutete". Damit dürfte der deutsche Leitindex ihrer Einschätzung nach einen Großteil seines Jahresendspurt-Potenzials bereits ausgereizt haben.
MDAX KURZ ÜBER 22 000 PUNKTEN
Verstärkt in den Fokus rückte zur Wochenmitte der MDax (MDAX), der es am Morgen erstmals in seiner Geschichte über die Marke von 22 000 Punkten schaffte. Zuletzt stand der Index der mittelgroßen Werte aber wieder knapp darunter bei 21 985,16 Punkten. Er blieb dabei immerhin mit 0,14 Prozent im Plus.
Der Technologiewerte-Index TecDax (TecDAX) verbuchte mit 0,19 Prozent auf 1790,42 Punkte die im Vergleich größten Gewinne. Für den EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) ging es hingegen um 0,4 Prozent nach unten, nachdem der Leitindex der Eurozone am Vortag stärker als seine deutschen Indexkollegen gestiegen war.
VW (DE:VOWG) ERZIELT IN DEN USA KOMPROMISS IM ABGAS-SKANDAL
Volkswagen-Aktien (4:VOWG_p) gewannen an der Dax-Spitze rund 1 Prozent hinzu, nachdem der Autobauer im Diesel-Skandal einen Kompromiss mit den US-Behörden erzielte. Mit einer Regelung für Dieselwagen mit größeren Motoren nahmen die Wolfsburger im Rechtsstreit um manipulierte Abgaswerte eine weitere Hürde, wenngleich einige Einzelheiten der Einigung noch unklar blieben.
Wechselhaft zeigten sich in einem europaweit schwachen Branchenumfeld die Aktien der Deutschen Bank (4:DBKGn). Zuvor deutlich im Plus liegend, hielten sie sich bis zuletzt nur noch hauchdünn in der Gewinnzone. Anleger warteten gespannt darauf, ob sich das Institut zeitnah auf einen Vergleich mit den US-Behörden wegen umstrittener Hypothekengeschäfte einigen kann.
ANLEGER ACHTEN BEI ADIDAS UND NIKE AUF US-KONKURRENZ
Die Anteile von Adidas (4:ADSGN) und der Deutschen Post (4:DPWGn) standen außerdem wegen aktueller Quartalsberichte ihrer US-Konkurrenten im Blickfeld. Die nahezu unveränderten Anteilsscheine des Sportartikelherstellers profitierten dabei nicht von überraschend guten Nike-Zahlen (1:NKE). Post-Papiere dagegen litten mit minus 0,35 Prozent unter verfehlten Erwartungen beim Rivalen Fedex (1:FDX).
Unter den Nebenwerten überzeugte aus dem Kleinwerte-Index SDax die Immobiliengesellschaft Ado Properties (4:ADJ) ihre Anleger mit der Aussicht auf ein höheres Immobilienvermögen. Die Ado-Papiere verteuerten sich um ungefähr 3,5 Prozent.