Frankfurt (Reuters) - Ermutigende Geschäftszahlen von Unternehmen haben die Aktienbörsen am Freitag gestützt.
Aus Furcht vor einer anziehenden Teuerung und einer rascheren Straffung der Geldpolitik scheuten Anleger aber größere Käufe. Der Dax schloss am Freitag 0,2 Prozent im Minus bei 12.540,50 Punkten, der EuroStoxx50 hielt sich dagegen knapp im Plus bei 3492,02 Zählern. Die US-Indizes Dow Jones, Nasdaq und S&P 500 büßten bis zu ein Prozent ein.
Kopfschmerzen bereitete Investoren die Ölpreis-Entwicklung. Der Preis der Sorte Brent aus der Nordsee blieb zunächst mit 74,15 Dollar je Barrel (159 Liter) auf Schlagdistanz zum Dreieinhalb-Jahres-Hoch vom Vortag. "Das schürt nicht nur die Angst, dass sich die steigenden Rohstoffpreise negativ auf die Weltwirtschaft auswirken, sondern auch Inflationssorgen, die die Notenbanken dazu zwingen könnten, ihr Tempo bei weiteren Zinsschritten nach oben anzuziehen", sagte Analyst Jochen Stanzl vom Online-Broker CMC Markets.
Der Preis rutschte ab, nachdem US-Präsident Donald Trump ihn als künstlich in die Höhe getrieben bezeichnet hatte. "Es sieht so aus, als ob die Opec wieder ihre Spielchen spielt", twitterte Trump. Brent gab daraufhin bis zu 1,3 Prozent auf 72,83 Dollar nach. Vor diesem Hintergrund büßten die Aktien von Ölkonzernen wie Chevron oder Exxon Mobil (NYSE:XOM) bis zu 1,2 Prozent ein.
Jenseits der aktuellen Inflationsängste sowie politischer Faktoren wie dem Handelsstreit zwischen den USA und China seien die Aussichten für die Aktienmärkte positiv, betonte Weberbank-Analyst Sören Wiedau. "Das anhaltende Niedrigzinsumfeld, die robuste Weltwirtschaft, steigende Unternehmensgewinne, attraktive Dividendenrenditen sowie die im relativen Vergleich günstigen Bewertungen sprechen für steigende Aktienmärkte."
PFUND STERLING UNTER DRUCK - DOCH KEINE ZINSERHÖHUNG VORAUS?
Am Devisenmarkt setzte das Pfund Sterling seine Talfahrt fort und verbilligte sich um mehr als einen halben US-Cent auf 1,4028 Dollar. Grund seien die schwindenden Spekulationen auf eine Zinserhöhung der Bank von England (BoE) im Mai, sagte Rabobank-Anlagestrategin Jane Foley. BoE-Chef Mark Carney hatte gesagt, die Konjunkturdaten lieferten ein gemischtes Bild. Investoren sehen die Wahrscheinlichkeit für einen baldigen Zinsschritt nur noch bei knapp 60 Prozent. Am Donnerstag lag die Quote noch bei mehr als 70 Prozent.
Der Euro gab ebenfalls nach und kostete 1,2276 Dollar. Die Gemeinschaftswährung sei anfällig für Rückschläge, weil die Wetten auf steigende Kurse ein Rekordhoch erreicht hätten, sagte Anlagestratege Marc Ostwald vom Brokerhaus ADM. Sollte sich die Europäische Zentralbank (EZB) nach ihrer Ratssitzung in der kommenden Woche vorsichtig zur Konjunktur äußern und damit Spekulationen auf eine Verlängerung ihrer Anleihekäufe anheizen, müsse mit größeren Euro-Verkäufen gerechnet werden.
ERICSSON UND GENERAL ELECTRIC HEBEN NACH ZAHLEN AB
Am Aktienmarkt sorgte ein gut 17-prozentiges Kursplus von Ericsson für Furore. Das ist für den schwedischen Telekom-Ausrüster der größte Tagesgewinn seit mehr als 15 Jahren. Der deutlich eingedämmte Verlust im abgelaufenen Quartal zeige, dass die Sanierungsbemühungen Früchte trügen, schrieben die Analysten der Investmentbank Liberum. Allerdings seien die Gewinnmargen nach wie vor gering. Im Windschatten von Ericsson stiegen die Titel des finnischen Rivalen Nokia (HE:NOKIA) um 2,4 Prozent.
Die Papiere von Metro (DE:MEOG) fielen dagegen am Nachmittag auf ein Rekordtief von 12,63 Euro und schlossen elf Prozent im Minus bei 13,03 Euro. Wegen eines schwächelnden Russland-Geschäfts rechnet der Handelskonzern für das Geschäftsjahr 2017/2018 nur noch mit einem leichten Anstieg des operativen Gewinns. Bisher hatte das Unternehmen ein Plus von etwa zehn Prozent vorausgesagt. 2018-04-20T160154Z_1_LYNXMPEE3J1I2_RTROPTP_1_USA-STOCKS.JPG