MAPUTO (dpa-AFX) - Verzögerungen bei der Förderung riesiger Gasvorkommen im Indischen Ozean vor Mosambik treffen auch deutsche Firmen. "Sie hoffen auf die finale Investitionsentscheidung", sagte der Vertreter der Auslandshandelskammer (AHK) in dem südostafrikanischen Land, Friedrich Kaufmann, der Deutschen Presse-Agentur. "Zurzeit befinden sich deutsche Unternehmen in einer Warteposition."
Zwar seien sie nicht direkt an der geplanten Ausbeutung der schätzungsweise 180 Milliarden Kubikmeter Gas beteiligt. Doch viele Firmen hofften auf Aufträge als Zulieferer - meist über Tochterunternehmen. Als Beispiele nannte Kaufmann Siemens (DE:SIEGn) (ETR:SIE), Thyssenkrupp (XETRA:TKAG), Bosch, Schenker oder Kühne & Nagel.
Derzeit ist fraglich, ob die Energiekonzerne Eni (XETRA:ENI) (MILAN:ENI) aus Italien und Anadarko aus den USA noch in diesem Jahr den Startschuss für die Ausbeutung der Gasvorkommen im Norden Mosambiks geben. "Die Ressourcen sind unverändert da", sagte Kaufmann.
Allerdings bedrohten militärisch-politische Spannungen mit häufigen Gefechten sowie volkswirtschaftliche Probleme wie hohe Inflation, Verschuldung und Devisenknappheit den Zeitplan. Zudem prüften Eni und Anadarko auch wegen der niedrigen Rohstoffpreise einen Verkauf ihrer Gasfelder, sagte Kaufmann. Die Felder waren im Herbst 2011 entdeckt worden und gehören nach Schätzungen zu den größten der Welt.
In Mosambik gebe es wenige lokale Firmen, die als Partner für die Konzerne in Frage kämen, sagte der AHK-Vertreter. "Das ist ein Qualitätsproblem." Hinzu kämen hausgemachte Probleme: "Von den Einnahmen profitiert vor allem eine kleine Elite", kritisierte Kaufmann. Gerade Privatfirmen treffe die hohe Korruption.