Europas Autohersteller haben im Mai 1,29 Millionen Neuwagen verkauft und damit fast so viele wie zu Zeiten vor der Wirtschaftskrise 2008. Der Absatz stieg im Vergleich zum Vorjahresmonat um 16 Prozent, teilte der europäische Branchenverband Acea am Donnerstag in Brüssel mit. In den ehemaligen Krisenländern Spanien und Italien, aber auch in Frankreich, stieg der Absatz um jeweils mehr als 20 Prozent. Die Autovermietungen dort stockten ihre Flotten vor der Urlaubssaison "massiv" auf, wie der deutsche Branchenverband Verband VDA erklärte.
In Deutschland wurden knapp zwölf Prozent mehr neue Autos als im Mai 2015 verkauft. Der Mai hatte in diesem Jahr einen Verkaufstag mehr als letztes Jahr. Bereinigt um diesen Kalendereffekt habe der Absatz nur um drei Prozent zugelegt, erklärte die Beratungsgesellschaft EY. Und nach wie vor gäben die Hersteller auch hohe Rabatte.
EY warnte vor einem "Dämpfer" in den kommenden Monaten, je nach Ausgang des Referendums in Großbritannien. Dort stiegen die Neuwagenverkäufe nur um 2,5 Prozent, in Irland gingen sie sogar um sechs Prozent zurück.
Mit 16 Prozent war Europa der am stärksten wachsende Markt weltweit. In China legten die Verkäufe im Mai laut VDA um knapp 15 Prozent zu, in den USA ging der Absatz um sechs Prozent zurück - in den Staaten hatte der Mai zwei Verkaufstage weniger.
In Europa kletterten die Neuzulassungen in den ersten fünf Monaten um fast zehn Prozent auf 6,4 Millionen. Damit liege das Marktvolumen bis Mai nur noch rund sieben Prozent unter dem Durchschnittsniveau der Vorkrisenjahre 2000 bis 2007, erklärte der VDA. In den Krisenjahren hätten die Menschen den Wunsch nach einem Neuwagen lange zurückstellen müssen. "Jetzt ist die wirtschaftliche Erholung des Kontinents für alle erkennbar – und der Autokauf steht wieder an vorderster Stelle."