BRÜSSEL (dpa-AFX) - Der ukrainische Präsident Petro Poroschenko wettert heftig gegen das von der Bundesregierung verteidigte Ostsee-Pipeline-Projekt Nord Stream 2. Das Projekt sei als "Werkzeug russischer Energie-Aggression" gegen die Ukraine zu betrachten, sagte Poroschenko nach einem Treffen mit EU-Ratspräsident Donald Tusk am Donnerstag in Brüssel. Er fügte hinzu: "Und nicht nur gegen die Ukraine, gegen die gesamte Europäische Union." Die Vielfalt möglicher Energie-Quellen, Energiesicherheit und die Einhaltung von EU-Regeln seien sehr wichtig.
Die Pipeline ist auch innerhalb der Europäischen Union äußerst umstritten, insbesondere in Osteuropa. Die Bundesregierung verteidigt das Projekt hingegen. An der Finanzierung des 9,5 Milliarden Euro teuren Vorhabens der Gazprom (3:GAZPq)-Tochter Nord Stream 2 sind die westeuropäischen Energieunternehmen Wintershall, Shell (7:RDSa), Uniper (4:UN01), OMV (17:OMVV) und Engie (9:ENGIE) beteiligt. Die Leitung soll neben der bestehenden Nord Stream 1 entstehen und schon ab 2019 russisches Gas nach Westeuropa bringen - unter Umgehung der Ukraine. Vor kurzem hatte die EU-Kommission angekündigt, sie wolle über die Betriebsbedingungen verhandeln, unter anderem den Zugang für Konkurrenten der russischen Gazprom und die Preise für die Durchleitung.