PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Europas wichtigste Aktienmärkte haben am Mittwoch nach dem Kursfeuerwerk zum Wochenauftakt ihre Gewinne weitgehend gehalten. Das Anlegerinteresse verlagerte sich dabei vom Ausgang der ersten Runde der französischen Präsidentschaftswahlen hin zu einer Vielzahl an Quartalszahlen führender europäischer Unternehmen. Da die meisten Firmen die Erwartungen derzeit überträfen, bleibe die Stimmung insgesamt gut - das Risiko werde wieder gesucht, kommentierte Börsenexperte Jochen Stanzl von CMC Markets.
Ansonsten stehen die Details zur US-Steuerreform im Blick, die die US-Regierung an diesem Abend (19 Uhr 30 MESZ) bekanntgeben will. US-Finanzminister Steven Mnuchin hatte bereits am Nachmittag vor dem Börsenstart in New York "die größte Steuersenkung" in der Geschichte der USA angekündigt. Die Unternehmenssteuern sollen massiv gesenkt werden, und zwar von 35 auf 15 Prozent.
Der EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) hatte daraufhin sein Minus etwas reduziert, mehr aber auch nicht. Er beendete den Handel mit einem Abschlag von 0,12 Prozent auf 3578,71 Punkte und bewegt sich damit weiter auf dem höchsten Niveau seit Sommer 2015. Der Pariser CAC-40-Index (CAC 40) gewann 0,19 Prozent auf 5287,88 Punkte. Für den Londoner FTSE-100-Index ging es um 0,18 Prozent auf 7288,72 Punkte nach oben.
Unter den Einzelwerten fielen die Aktien von Credit Suisse (5:CSGN) mit einem Gewinn von 2,68 Prozent auf. Um sich frisches Kapital zu besorgen, will das Geldhaus jetzt doch neue Aktien ausgeben. Einen Börsengang des Schweiz-Geschäfts soll es aber entgegen der ursprünglichen Ankündigung nicht geben. Im ersten Quartal hatte die Bank mehr verdient als Experten erwartet hatten.
Der französische Gasehersteller Air Liquide (9:AIRP) hatte im ersten Quartal dank der Airgas-Übernahme einen kräftigen Umsatzsprung verbucht. Air Liquide kündigte zudem erneut ein Gewinnplus für das Jahr 2017 an. Die Aktien gehörten mit einem Kursplus von 1,13 Prozent zu den attraktivsten Werten im EuroStoxx 50.
Knapp 10 Prozent gewannen die Papiere von Kering (9:PRTP) und erreichten zwischenzeitlich bei 288 Euro ein Rekordhoch. Der französische Luxus- und Lifestylekonzern war im ersten Quartal stärker als von Analysten erwartet gewachsen. Die Marke Gucci war der Treiber.