London (Reuters) - Die britische Premierministerin Theresa May will nach dem Brexit einzelne Vorteile des europäischen Binnenmarktes mit Hilfe eines EU-Freihandelsabkommens retten.
In einem sogenannten Weißbuch gab die Konservative am Donnerstag das Motto aus, nach den besten Wegen zu suchen, um dieses Ziel zu erreichen. Zugleich bekräftigte die Regierungschefin in dem 77-seitigen Papier ihren Plan, einen harten Schnitt mit dem Kontinent zu wagen. Dies schließt den Ausstieg aus dem Binnenmarkt und der Zollunion ein. Mays Ziel ist eine strategische Partnerschaft mit einem Höchstmaß an freiem Handel.
In dem Weißbuch bekräftigte May auch die zwölf Grundprinzipien, die sie Mitte Januar als Leitplanken für die anstehenden Brexit-Verhandlungen aufgestellt hatte. Die Regierung plant, bis Ende März den Brexit-Antrag in Brüssel einzureichen und den Ausstiegsprozess damit einzuleiten. Dann bleiben für die Scheidungsverhandlungen zwei Jahre Zeit.
Die Regierung will nach eigenen Angaben einen möglichst feien und reibungslosen Handel mit der EU ermöglichen. Im Interesse der Briten wie der EU sei eine strategische Partnerschaft auf der Grundlage eines ehrgeizigen und umfassenden Freihandelsabkommens und eines neuen Zollabkommens. "Es geht nicht darum, zwei unterschiedliche Systeme zusammenzubringen, sondern darum, den besten Weg zu finden, um die Vorteile der gemeinsamen Systeme und Rahmenwerke (...) zu erhalten, wenn wir die EU verlassen", erklärte die Regierung. Allerdings hatten Kanzlerin Angela Merkel und andere EU-Politiker bereits deutlich gemacht, dass Großbritannien mit dem EU-Austritt auch die Vorteile des Binnenmarktes verlieren werde. Großbritannien und die EU sind eng miteinander verwoben und tauschen jedes Jahr Waren und Dienstleistungen im Wert von Hunderten Milliarden Euro aus.
Bereits am Mittwochabend hatten die Brexit-Pläne der Regierung die erste Hürde im Parlament genommen. Mit einer Mehrheit von 498 zu 114 Stimmen billigten die Abgeordneten ein Gesetz, das May den Weg für die Austrittsverhandlungen mit der EU ebnet. Im nächsten Schritt werden die Parlamentarier das Vorhaben genauer unter die Lupe nehmen. Die Parlamentsberatungen sollen bis Anfang März abgeschlossen sein. 2017-02-02T152828Z_1_LYNXMPED110YT_RTROPTP_1_BRITAIN-EU.JPG