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Veröffentlicht am 26.02.2013, 18:27
Börsen-Zeitung: Jubiläumsgabe, Kommentar zur Ausschüttungspolitik von

Fresenius, von Claus Döring.

Frankfurt (ots) - Es war natürlich kein Zufall, dass

Fresenius-Vorstandschef Ulf Schneider bei der Zahlenvorlage für 2012

auch vorrechnete, wie attraktiv ein Investment in Fresenius-Aktien

über einen Zehnjahreszeitraum gewesen ist. Denn im Mai steht

Schneider seit zehn Jahren an der Spitze des Gesundheitskonzerns und

in dieser Dekade ging es für das Unternehmen und dessen Aktionäre

ununterbrochen aufwärts. Der Umsatz kletterte um

jahresdurchschnittlich 12% auf 19,3 Mrd. Euro, das Konzernergebnis

sogar mit einer durchschnittlichen Rate von 26% auf 938 Mill. Euro.

Jährliche Wertzuwächse in ähnlicher Dimension konnte auch ein

Fresenius-Aktionär verzeichnen: Aus einem Investment von 1000 Euro in

Fresenius-Titel wurden - bei reinvestierten Dividenden - in den zehn

Jahren 8600 Euro, während ein Investment in den Dax bis Ende 2012

'nur' einen Wert von 2600 Euro brachte.

Auch die Ausschüttung je Aktie ist in der Zehnjahresperiode

kontinuierlich von 0,38 Euro für 2002 bis auf die jetzt für 2012

vorgeschlagenen 1,10 Euro nach oben gegangen. Über Jahre hinweg

steigende Dividenden sind zwar bei gut geführten Unternehmen keine

Seltenheit, wie auch die gestern mitgeteilten Aufstockungen von BASF

und Bayer künden. Aber mit der nunmehr 20. Dividendenerhöhung in

Folge darf Fresenius in dieser Hinsicht den Kontinuitätspreis im Dax

beanspruchen.

Eine solche Strecke bekommt freilich nur zustande, wer die

Ausschüttungsquote so niedrig hält wie Fresenius. Inzwischen hat man

aber auch in Bad Homburg erkannt, dass es bei aller Vorsicht und

Betonung von Kontinuität für die Anteilseigner wenig erquicklich ist,

einen fortlaufend sinkenden Anteil an den erwirtschafteten Gewinnen

zu erhalten. Schließlich stellen die Anteilseigner ihr Kapital ja

einem Konzern zur Verfügung, der aufgrund seiner hoher Verschuldung

kein 'Investment Grade' aufweist.

Die tendenziell stiefmütterliche Behandlung der Eigenkapitalgeber,

die ja erst 2012 via Kapitalerhöhung rund 1 Mrd. Euro neu eingelegt

haben, soll sich jetzt ändern. Quasi als Jubiläumsgabe - Fresenius

wurde im Oktober 100 Jahre alt - wird die Ausschüttungspolitik

geändert. Künftig soll die Dividende im Einklang mit dem Wachstum des

bereinigten Ergebnisses je Aktie steigen. Damit wird die

Ausschüttungsquote auf dem aktuellen Niveau von 20 bis 25% verankert.

Nicht gerade üppig, aber angesichts der weiteren Wachstumspläne und

entsprechender Finanzierungserfordernisse ein angemessenes Niveau.

(Börsen-Zeitung, 27.2.2013)

Originaltext: Börsen-Zeitung

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