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FOKUS 1-Euro nach Irland-Hilfe gefragt - Markt bleibt skeptisch

Veröffentlicht am 22.11.2010, 12:26

* EU, EZB, IWF und Großbritannien sagen Irland Hilfen zu

* Gemeinschaftswährung und irische Anleihen profitieren

* Händler warnen - Erleichterung könnte kurz sein

* Portugal rückt verstärkt in den Fokus

(neu: aktualisiert, CDS, Quotes)

Frankfurt, 22. Nov (Reuters) - Die Einigung auf ein Hilfspakt für das kriselnde Irland hat die Kurse von Euro und irischen Staatsanleihen am Montag gestärkt. Im Gegenzug verloren die als sicherer Hafen geltenden Bundesanleihen an Attraktivität. "Die Erleichterung ist durchaus spürbar", sagte ein Rentenhändler. "Allerdings kommt trotzdem noch nicht wieder so richtig Volumen in den Markt. Da scheint es einige Skeptiker zu geben."

Der Euro stieg zeitweise bis auf 1,3786 Dollar nach 1,3675 Dollar im späten US-Geschäft am Freitag. Im Verlauf pendelte sich die Gemeinschaftswährung um 1,3720 Dollar ein.

Die Möglichkeit einer Zahlungsunfähigkeit Irlands schätzten Investoren nun deutlich geringer ein als noch in der vergangenen Woche. Die fünfjährige Versicherung eines zehn Millionen Euro schweren irischen Kredits gegen Zahlungsausfall mittels Credit Default Swaps (CDS) verbilligte sich nach Angaben des Datenanbieters Markit um 35 auf 470 Basispunkte.

Händler bezeichneten die Marktreaktion dennoch als vergleichsweise verhalten. Nach Ankündigung der Griechenlandhilfen im Mai waren die Spreads des Mittelmeeranrainers innerhalb eines Tages um mehr als 500 Basispunkte zurückgegangen. "Offensichtlich befürchten die Leute schlicht und einfach, dass sich die Aufmerksamkeit nun weiter verlagert nach Portugal und bald der nächste Wackelkandidat umkippen könnte", sagte ein Händler.

DOMINO-EFFEKT - WER FÄLLT ALS NÄCHSTER

Irland hat sich im Kampf gegen seine Banken- und Haushaltskrise nach langer Gegenwehr nun doch entschlossen, den Rettungstopf von EU, EZB und IWF in Anspruch zu nehmen. Großbritannien hat angekündigt, sich mit finanziellen Hilfen zu beteiligen. "Der zweite Dominostein ist gefallen", titelten die Analysten der Commerzbank in einem Marktkommentar. Denn Irland ist nach Griechenland der zweite Staat, der von der Staatengemeinschaft unterstützt werden muss. "Für Irland brechen schwere Zeiten an. Das Land wird gezwungen werden, sein überdimensioniertes Bankensystem massiv zu verkleinern und die sehr niedrigen Unternehmenssteuern zu erhöhen. Damit ist das irische 'Wachstumsmodell' am Ende", hieß es in dem Marktkommentar der Commerzbank weiter.

Die Renditen der zweijährigen irischen Papiere fielen bis auf 5,032 Prozent von 5,984 Prozent am Freitagabend. Zehnjährige irische Anleihen rentierten noch mit 8,161 (8,416) Prozent. Im Schlepptau fielen auch die Renditen der portugiesischen und spanischen Anleihen, allerdings weniger stark. Zehnjährige Bundesanleihen rentierten kaum verändert mit 2,71 Prozent.

Der als sicherer Hafen geltende Bund-Future gab acht Ticks nach auf 127,33 Zähler. Anfang vergangener Woche hatte er noch um 129 Zähler notiert.

(Reporter: Kirsti Knolle; redigiert von Martin Zwiebelberg)

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