FRANKFURT (dpa-AFX) - Medienmogul Rupert Murdoch will Sky Deutschland schlucken und hat die Aktien des Bezahlsenders damit an die MDax gehievt. Am Vormittag zogen die Papiere in einem kaum veränderten Gesamtmarkt F:MDAX um 1,77 Prozent auf 6,778 Euro an. Die Aktie notiert so nur knapp über den 6,75 Euro je Anteilsschein, die Murdoch nun den restlichen Sky-Deutschland-Minderheitsaktionären bieten will.
Bislang gehörten Sky Deutschland und auch Sky Italia zum US-amerikanischen Medienkonzern 21st Century Fox (NYS:FOX), der bereits Teil von Murdochs Reich ist. Nun bündelt der Medienmogul seine Pay-TV-Sender in Deutschland und Italien unter dem Dach des ebenfalls von ihm kontrollierten britischen Konzerns BSkyB (FSE:BSB) (ISE:BSY). Dessen Titel fielen zuletzt in London um knapp drei Prozent.
MURDOCH-GEBOT KNAPP ÜBER DURCHSCHNITTSKURS
Während allerdings Sky Italia komplett in den Besitz von BSkyB wandert, übernimmt der britische Konzern bei Sky Deutschland zunächst lediglich den 57-prozentigen Anteil von 21st Century. Den übrigen Aktionären bieten die Briten nun 6,75 Euro je Aktie. Der Betrag liegt nur etwas über dem gesetzlichen Mindestpreis in Höhe des volumengewichteten Durchschnittskurses der vergangenen drei Monate von rund 6,57 Euro.
BSkyB hatte immer wieder betont, keinen hohen Aufschlag zahlen zu wollen. Deshalb hatten Anleger auch genau mit diesem Übernahmeszenario gerechnet, so dass sich die Kursbewegungen in Grenzen hielten. Ein Börsianer sagte: "Das ist alles so ausgegangen, wie es erwartet wurde." Der Preis sei ebenfalls so prognostiziert worden. Nach den Erwartungen und den Berichten der vergangenen Tage gebe es somit keinerlei Überraschung.
ANALYSTEN: ANGEBOT NICHT ANNEHMEN
Analysten rieten Anlegern, das Angebot von Murdoch nicht anzunehmen. Ihrer Meinung nach sind die Papiere mehr wert als 6,75 Euro je Aktie. "Sky Deutschland wird mittelfristig von den Synergien in der neuen Gruppe des marktführenden Pay-TV-Anbieters profitieren", schrieb etwa Analyst Harald Heider von der DZ Bank.
Auch Analystin Sonia Rabussier von der Commerzbank meinte, dass Murdochs Angebot nicht die Wachstumsaussichten von Sky Deutschland widerspiegele. Die angepeilten Einsparungen aber dürften ihrer Meinung nach begrenzt sein, da beim Einkauf von Sport- und Filmrechten für jeden Markt separat verhandelt werde.um