FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Aussicht auf eine weiterhin lockere Geldpolitik in den USA hat den Dax (DAX) am Donnerstag wieder über die Marke von 9700 Punkten getrieben. Im frühen Handel gewann das deutsche Börsenbarometer 1,67 Prozent auf 9703,57 Punkte. Zwei Tage zuvor noch hatte er nach einer rasanten Talfahrt nur noch knapp über 9200 Zählern gelegen. "Eine Woche vor Heiligabend ist der Weihnachtsmann nun auch an den globalen Aktienmärkten angekommen", sagte Marktstratege Stan Shamu vom Broker IG.
Der MDax (MDAX) der mittelgroßen Werte gewann 1,11 Prozent auf 16 563,82 Punkte und der TecDax (TecDAX) stieg um 2,30 Prozent auf 1346,72 Punkte. Der EuroStoxx 50 (DJ Euro Stoxx 50) als Leitindex der Eurozone legte um 1,65 Prozent zu.
ZINSERHÖHUNG IN DEN USA WOHL ERST IM ZWEITEN QUARTAL
Fed-Chefin Janet Yellen hatte am Vorabend angedeutet, dass die seit längerem erwartete, erste Zinserhöhung seit der Finanzkrise vermutlich nicht vor dem zweiten Quartal 2015 stattfinden wird. Die daraufhin einsetzende euphorische Reaktion an der Wall Street am Vorabend habe gezeigt, wie nervös die Anleger vor den Fed-Aussagen gewesen seien, sagte der Marktstratege Shamu. Kurssprünge gab es auch an den asiatischen Börsen. Weitere Impulse könnte der deutsche Markt durch die Ifo-Geschäftsklimadaten bekommen.
ADIDAS VON GOLDMAN-STUDIE BELASTET
Während es am Markt insgesamt deutlich nach oben ging, büßten die Adidas-Aktien (XETRA:ADSGn) nach einer negativen Studie von Goldman Sachs 1,20 Prozent auf 55,00 Euro ein. Die zunehmende Schwäche in Russland, gepaart mit den fortlaufenden Investitionen in den USA, dürften 2015 die Ergebnisse von Adidas belasten, schrieb Analyst William Hutchings. Er rechnet daher nicht mit einem Gewinnwachstum und stufte die Aktie von "Neutral" auf "Sell" ab. Das Kursziel senkte er kräftig um rund ein Drittel auf 49,40 Euro.
Die Papiere von SAP (XETRA:SAPG) legten um 1,95 Prozent zu. Gestützt wurden sie dabei laut Händlern von starken Quartalszahlen des US-Konkurrenten Oracle (NAS:ORCL) (FSE:ORC). Der Software-Konzern hatte dank eines kräftigen Wachstums im Cloud-Geschäft im vergangenen Quartal die Erwartungen von Analysten übertroffen.
Unter den Stahlaktien gewannen die von ThyssenKrupp (XETRA:TKAG) 0,99 Prozent und die von Salzgitter (XETRA:SZGG) 1,59 Prozent. Aus dem US-Stahlsektor erreichten gemischte Nachrichten den Markt: So hatte Steel Dynamics mit Aussagen zum Ergebnis im vierten Quartal enttäuscht, während AK Steel mit seiner Ergebnisprognose für das letzte Jahresviertel positiv überraschen konnte.
Die BASF-Papiere (ETR:BAS) stiegen um 1,58 Prozent. Der weltgrößte Chemiekonzern verkauft seinen 50-prozentigen Anteil an einem Joint Venture in Singapur an den Partner Shell (ETR:R6C) (ASX:RDSA) (ISE:RDSA). Finanzielle Details zum Verkauf der Anteile an dem Ellba Eastern genannten Gemeinschaftsunternehmen wurden nicht bekannt.
PRESSEBERICHT TREIBT QSC UND UNITED INTERNET HOCH
Die Anteilsscheine des IT-Dienstleisters QSC (XETRA:QSCG) sprangen um 9,15 Prozent nach oben, die Papiere von United Internet (XETRA:UTDI) gewannen an zweiter Stelle im TecDax 4,13 Prozent. Wie das "Manager Magazin" berichtet, prüft United Internet den Kauf des Netzes von QSC. Gespräche auf Vorstandsebene liefen bereits seit Längerem, schrieb das Wirtschaftsmagazin in seiner neuen Ausgabe und beruft sich dabei auf Brancheninsider. Vor einer Entscheidung müsste man sich aber noch über den Preis einigen, hieß es.