Investing.com – Goldman Sachs (NYSE:GS) hat seine Prognose für die Ölpreise der Sorte Brent angepasst und die erwartete Handelsspanne auf 70 bis 85 Dollar pro Barrel gesenkt. Die Korrektur um 5 Dollar pro Barrel ist auf mehrere Schlüsselentwicklungen zurückzuführen, darunter höhere als erwartete Lagerbestände in den OECD-Ländern, ein langsameres Nachfragewachstum in China und eine steigende Ölproduktion in den USA.
„Entgegen früheren Erwartungen eines Abbaus in den Sommermonaten sind die Lagerbestände höher als erwartet geblieben“, erklärten die Rohstoffexperten der US-Investmentbank. Diese Stabilität sei größtenteils auf einen Anstieg des Angebots an flüssigen Erdölrohstoffen in den USA zurückzuführen, „das einen Teil der saisonalen Nachfrage kompensiert hat“, so Goldman Sachs.
Auch die gestiegene US-Ölproduktion trägt zur Senkung der Brent-Prognose bei. „Unsere Prognose für die US-Rohölproduktion in den Lower 48 für August ist auf 11¼ mb/d gestiegen und liegt damit 0,2 mb/d über unseren Erwartungen“, so die Analysten. Dieser Anstieg sei auf Effizienzsteigerungen bei den US-Schieferproduzenten zurückzuführen, „die ihre Produktivität trotz schwieriger Marktbedingungen weiter erhöht hätten“, so Goldman Sachs weiter.
Das schwächelnde Nachfragewachstum in China, das durch strukturelle Veränderungen in der Wirtschaft und eine geringere Nachfrage in der Petrochemie verursacht wurde, hat Goldman Sachs veranlasst, „die Prognose für das Wachstum der weltweiten Ölnachfrage im Jahr 2024 von 1,2 mb/d auf 0,9 mb/d zu senken.“
Zusätzlich zur kurzfristigen Prognose hat Goldman Sachs seine langfristigen Erwartungen für den Brent-Preis auf 70 Dollar pro Barrel gesenkt. Diese Entscheidung basiert unter anderem auf „Effizienzsteigerungen in der US-Schieferölproduktion, einem aktualisierten Ausblick für Projekte zur Erreichung des Ölfördermaximums und der Erwartung billigerer globaler Erdgaspreise ab 2026“.
Trotz der vorsichtigen Prognose bleibt die Marktlage volatil. „Die Kombination aus hohen Kapazitätsreserven, anhaltenden geopolitischen Spannungen und möglichen Rücknahmen der OPEC-Förderkürzungen erhöht das Potenzial, dass die Preise kurzfristig unter die 70-Dollar-Marke fallen“, warnten die Experten. Andererseits könnte die Volatilität der Ölpreise aufgrund ungelöster geopolitischer Konflikte, möglicher Unterbrechungen der iranischen Ölversorgung und der derzeit geringen Marktschwankungen zunehmen.