FRANKFURT (dpa-AFX) - Der deutsche Aktienmarkt hat sich nach seiner Freitagsrally zum Wochenauftakt eine Auszeit genommen. Dämpfende Nachrichten aus China zum Handelskonflikt mit den USA nahmen Anlegern den Wind aus den Segeln. China wolle weitere Gespräche führen, bevor es die sogenannte "Phase eins" des Handelsabkommen unterzeichnen werde, erfuhr die Nachrichtenagentur Bloomberg von mit der Angelegenheit vertrauten Personen. US-Präsident Donald Trump hatte hingegen bereits am Freitag die Einigung auf ein Teilabkommen verkündet.
Der Dax (DAX) verlor am Montagnachmittag 0,49 Prozent auf 12 450,11 Punkte. Am Freitag war der Leitindex um fast 3 Prozent gestiegen. Der MDax (MDAX), der die mittelgroßen deutschen Werte umfasst, sank am Montag um 0,47 Prozent auf 25 507,67 Punkte. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) verlor rund 0,6 Prozent. "Bei aller derzeitigen Euphorie über die Nachrichten darf man nicht vergessen, dass es sich bei den Kursgewinnen vom Freitag immer noch um Vorschusslorbeeren für ein Abkommen handelt, dessen Unterschrift noch lange nicht unter dem Vertrag, geschweige denn trocken ist", erinnerte Börsenexperte Jochen Stanzl von CMC Markets. Zudem drohe noch immer ein ungeregelter Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union mit wirtschaftlichem Chaos auf beiden Seiten. "Das Risiko liegt jetzt mindestens bei 400 Punkten im Dax, wenn das am Freitag gesagte in einem Tweet aus dem Weißen Haus wieder wie eine Seifenblase zerplatzen würde", so Stanzl.
Unter den Einzelwerten standen nachmittags die Aktien von Hugo Boss (4:BOSSn) mit minus 3,4 Prozent im Anlegerfokus. Die Anleger straften die Papiere nach der Gewinnwarnung des Modekonzerns vom Freitag weiter ab. Seit vergangenen Donnerstag summiert sich der Verlust nun bereits auf mehr als 16 Prozent. Mit einem Verlust von mehr als 30 Prozent sind sie zudem zweitschwächster MDax-Wert des laufenden Jahres. Am Freitag hatten zahlreiche Experten umgehend den Daumen für die Aktie gesenkt.
Pessimistischere Ziele für das Gesamtjahr ließen die Papiere der Indus Holding (4:INHG) um mehr als 10 Prozent auf das tiefste Niveau seit sechs Wochen einbrechen. Die auf mittelständische Produktionsunternehmen fokussierte Beteiligungsgesellschaft rechnet für 2019 mit einem geringeren operativen Ergebnis (Ebit), sollte der unerwartet deutliche Umsatzrückgangs im Segment Fahrzeugtechnik anhalten.
Gegen den Markttrend stemmten sich die Aktien des Anlagenbauers Aixtron (4:AIXGn) mit einem Plus von 3,2 Prozent und lagen damit an der SDax-Spitze (SDAX). Als Antrieb galt eine jüngste Ankündigung des koreanischen Display-Herstellers Samsung (60:005930), der im großen Stil in OLED-Technologie für seine Fernseher investieren will.
Nach einer Kaufempfehlung der Commerzbank (DE:CBKG) gehörten die Vorzugsaktien des Laborausrüsters Sartorius (4:SATG_p) mit plus 1,5 Prozent zu den attraktivsten MDax-Werten.
Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von minus 0,48 Prozent am Freitag auf minus 0,47 Prozent. Der Rentenindex Rex (DE0008469107) fiel um 0,04 Prozent auf 145,44 Punkte. Der Bund-Future (DE0009652644) gewann 0,14 Prozent auf 172,69 Zähler.
Euro zeigte sich wenig verändert bei zuletzt 1,1028 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Freitag auf 1,1043 Dollar festgesetzt.