von Robert Zach
Investing.com - Der Goldpreis setzt seine Talfahrt fort und erreicht am Montag den niedrigsten Stand seit Ende Juli. Ein wiedererstarkter Dollar als Folge der hohen Risikoaversion an den internationalen Finanzmärkten sowie Spekulationen über eine weitere große Zinserhöhung durch die US-Notenbank Fed auf ihrer September-Sitzung belasten das gelbe Metall zu Wochenbeginn.
Der Gold-Future zur Dezember-Lieferung verbilligte sich um 0,88 Prozent oder 15,80 Dollar auf 1.747 Dollar. Das Mehrwochentief bildete das gelbe Metall bei 1.744,45 Dollar. Der Spotpreis tauchte um 0,66 Prozent auf 1.735 Dollar je Feinunze ab.
"Der erneute Höhenflug des US-Dollars belastet sämtliche Edelmetallpreise, insbesondere aber den Goldpreis", schrieb Caroline Bain, Chefökonomin für Rohstoffe bei Capital Economics.
Ein stärkerer Dollar belastet tendenziell den Goldpreis, da das Edelmetall außerhalb des Dollarraums teurer wird.
Das Londoner Forschungsinstitut sieht den Goldpreis im vierten Quartal bei durchschnittlich 1.650 Dollar je Feinunze notieren. Ausgehend vom aktuellen Preisniveau entspräche dies einem Abschlagspotenzial von weiteren 5,5 Prozent.
Ein Grund für die gegenwärtige Dollar-Stärke ist der Wiederanstieg der Erwartungen für eine 75-Basispunkte-Zinserhöhung durch die Federal Reserve auf ihrer September-Sitzung. Demnach taxieren die Märkte die Wahrscheinlichkeit eines solchen Schrittes inzwischen auf über 55 Prozent. Damit würde die Spanne der Fed-Zinsen auf 3,00 bis 3,25 Prozent steigen. Zu Jahresbeginn lag der US-Leitzins noch bei 0,00 bis 0,25 Prozent.
Die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen hat sich von ihren anfänglichen Abgaben erholt und rangiert derzeit rund 2 Basispunkte unterhalb der 3 Prozent-Marke.
Da Gold keine laufende Rendite abwirft, sind höhere Zinsen grundsätzlich sein größter Feind.
Gespannt blicken die Edelmetallhändler auf das in dieser Woche stattfindende Notenbanken-Symposium in Jackson Hole. Die viel beachtete Konferenz der Notenbanker beginnt am Donnerstag, erreicht ihren Höhepunkt allerdings erst am Freitagnachmittag mit einem Redebeitrag des Fed-Chefs Jerome Powell.
Der Chart-Experte Karsten Kagels schreibt zu den technischen Aussichten von Gold: "Aktuell läuft ein Test der überwundenen Abwärtstrendlinie, die sich jetzt stützend zeigen kann. Im weiteren Verlauf ist ein Gap-Close bei 1.740 Dollar möglich, nach dem der Kurs wieder aufwärts tendieren dürfte."
Der Rest des Edelmetallkomplexes bewegt sich ebenfalls im roten Bereich: Silber verliert 1,25 Prozent an Wert, Palladium fällt um 3,47 Prozent und Platin büßt 1,67 Prozent ein.
Kupfer, das als konjunktursensibles Metall gilt, steht 1,13 Prozent niedriger.