von Robert Zach
Investing.com - Die breit angelegte Dollar-Stärke hält den Goldpreis am Dienstag in Schach. Fallende US-Anleiherenditen begrenzen jedoch die Verluste im gelben Metall. Mit Spannung blicken die Edelmetallbeobachter jetzt auf die geldpolitische Entscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB) am Donnerstag.
Der an der COMEX-Sparte der New Yorker Handelsbörse Nymex gehandelte Gold-Future für die Dezember-Lieferung notiert nahezu unverändert auf dem Niveau des Vortages bei 1.934 Dollar je Feinunze. Das Tageshoch liegt bislang bei 1942,30 Dollar und das Tagestief bei 1.928,50 Dollar. Der Spot-Goldpreis gewinnt 0,02 Prozent oder 0,44 Dollar auf 1.928,80 Dollar je Feinunze.
"Ein stärkerer Dollar belastet den Goldpreis, während die nach wie vor bestehenden längerfristigen Unsicherheiten auf dem Markt einen Boden unter die Preise legen", sagte Carsten Menke, Analyst bei Julius Bär (SIX:BAER), im Gespräch mit Reuters.
Menke meinte, Gold werde wahrscheinlich seitwärts notieren, "da die Rezessionsängste bereits eingepreist sind und die Anleger jetzt abwarten, was im Hinblick auf die Zentralbankpolitik als nächstes passiert".
Der US-Dollar-Index, der die Stärke des Greenbacks gegen sechs andere Währungen misst, gewinnt am Dienstag um 0,45 Prozent auf 93,12. Das Tageshoch liegt bislang bei 93,20.
"Der Dollar hat sich auf dem Niveau von 92 bis 92,50 eingependelt, zeigt aber Anzeichen einer Trendwende", schrieb Michael Kramer, Vermögensverwalter von Mott Capital in einer gestrigen Notiz. "Es bedarf jetzt einer Bewegung über 93,50, um den Dollar in den Rallye-Modus zu bringen".
Ein stärkerer Dollar belastet tendenziell den Goldpreis, da das Gelbmetall außerhalb des Dollar-Raums teurer wird.
Die globalen Zentralbanken haben die Zinssätze zur Bewältigung der Coronavirus-Krise deutlich gesenkt, so dass Gold in diesem Jahr um mehr als 27% zugelegt hat. Niedrige Zinsen stützen den Goldpreis tendenziell, weil der Kauf von Anleihen im Vergleich zum Edelmetall weniger attraktiv wird.
Die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen rentiert am Morgen gut 1,5 Basispunkte tiefer bei 0,71 Prozent. Seit Juli hat sie mehr als 19 Punkte hinzugewonnen.
Investoren legen ihren Fokus nun auf die geldpolitische Entscheidung der Europäischen Zentralbank, die am Donnerstag auf der Agenda steht.
"Trotz der herausfordernden Wirtschaftsaussichten sind wir der Meinung, dass die EZB ihren geldpolitischen Kurs auf der September-Sitzung unverändert beibehalten wird", sagten die Experten von der britischen Investmentbank Barclays (LON:BARC) in einer Notiz. Die Analysten glauben jedoch, dass Lagarde & Co sich "dovish", also geldpolitisch weich, äußern werden. Das Ziel sei es, "den Euro schwach zu reden und dass weitere Impulse im Dezember oder etwas später kommen könnten".
Ein schwächerer Euro könnte dem US-Dollar bei seiner Erholungsbewegung weiter Auftrieb geben und damit den Goldpreis kurzfristig unter Druck setzen.
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