BERLIN (dpa-AFX) - Die deutsche Werbewirtschaft blickt optimistisch auf das Geschäft, sieht aber den zarten Aufschwung der Branche durch EU-Pläne zur Verschärfung des Datenschutzes in Gefahr. Für 2014 erwartet der Zentralverband der deutschen Werbewirtschaft (ZAW) ein Plus von zwei Prozent bei den Werbeinvestitionen.
Im vergangenen Jahr seien die Ausgaben für Werbung um 0,1 Prozent auf 25,05 Milliarden Euro nur leicht gefallen, teilte der Dachverband am Mittwoch in Berlin mit. Bei den Medien gingen die Nettowerbeeinnahmen um 1,7 Prozent auf 15,25 Milliarden Euro zurück. Unter dem Dach des ZAW sind 41 Verbände der Werbebranche organisiert.
Während etwa bei den Zeitungen die Einnahmen aus Anzeigen um 9,4 Prozent auf knapp drei Milliarden Euro fielen, legten die Werbeeinnahmen für Online und Mobile um 9,3 Prozent auf 1,15 Milliarden Euro zu. Bei den Publikumszeitschriften gingen die Werbeerlöse um 3,6 Prozent um auf 1,23 Milliarden Euro zurück.
Wichtigster Werbeträger bleibt das Fernsehen, das 2013 ein Plus von 2,2 Prozent auf 4,12 Milliarden Euro verzeichnete. Auch Radio, die Außenwerbung und die Fachzeitschriften legten zu.
Es zeichne sich ab, dass für die Printmedien, die in den vergangenen Jahren empfindliche Einbußen hinnehmen mussten, die Talsohle erreicht sei, sagte ZAW-Präsident Andreas F. Schubert. Nach wie vor gingen etwa ein Drittel der Werbegelder in gedruckte Medien. Positiv sei vor allem die Ankündigung großer Handelsunternehmen, wieder verstärkt Anzeigen zu schalten. "Viele Unternehmen haben eingesehen, dass sie alle Kanäle bespielen müssen", sagte Schubert.
Hart ins Gericht gehen die Werbeverbände mit EU-Plänen zur Reform des Datenschutzes. Das Vorhaben, enge Vorgaben beim Austausch von Kundenadressen festzuschreiben, würde den Aufschwung sofort bremsen. Betroffen wäre vor allem das Direktmarketing. Firmen hätten dann nicht mehr die Möglichkeit, potenzielle Kunden ohne ihre Einwillung etwa per Post anzusprechen.
Für Ärger sorgen in der Branche auch EU-Aktionspläne gegen Übergewicht und Alkoholmissbrauch. Die Politik suche in der Werbung den Schuldigen für das eigene Versagen, sagte ZAW-Hauptgeschäftsführer Manfred Parteina. Es gebe eine wachsende Tendenz zur Bevormundung der Bürger. Die Tendenz habe sich unter der jetzigen Regierungskoalition in Berlin verschärft.b