WASHINGTON (dpa-AFX) - In den USA sollen die größten Banken ihre Kapitaldecken weiter aufpolstern, damit sie bei Krisen nicht wieder den Steuerzahlern auf der Tasche liegen. Durch neue Regeln wollen die Finanzaufseher sicherstellen, dass Verluste künftig bei Investoren und nicht mehr bei der öffentlichen Hand anfallen, wenn eines der Geldhäuser ins Schlingern gerät. Einen entsprechenden Vorschlag beschloss die US-Notenbank Federal Reserve am Freitag in Washington.
Die Pläne würden die als systemisches Risiko für das Finanzsystem eingestuften acht größten Banken - beispielsweise Wells Fargo (ETR:NWT) (NYSE:WFC) oder JPMorgan (ETR:CMC) (NYSE:JPM) - dazu zwingen, Milliarden an frischem Geld aufzutreiben. Bis 2019 soll der Schutzpanzer an langfristigen Verbindlichkeiten, die im Krisenfall in Eigenkapital umgewandelt werden können, mindestens 16 Prozent der risikogewichteten Vermögenswerte in den Bilanzen erreichen. 2022 soll der Wert dann auf 18 Prozent steigen. Chaotische Bankenpleiten wie im September 2008, als der Kollaps des Wall-Street-Hauses Lehman Brothers die Finanzwelt ins Wanken brachte, sollen mit dieser und vielen anderen Regeln verhindert werden. "Dies ist ein wichtiger Schritt, um die Wahrnehmung an den Märkten zu beenden, dass Banken zu groß zum Scheitern seien", erklärte Fed-Chefin Janet Yellen. Die Bedrohung für die Finanzstabilität, die von den Firmen ausgehe, werde deutlich reduziert. Dem Finanzdienstes Bloomberg zufolge müssten die betroffenen Banken etwa 120 Milliarden Dollar (109 Mrd Euro) auftreiben, um der Regel gerecht zu werden. Seit der letzten großen Finanzkrise haben die USA die Zügel bei der Bankenregulierung massiv angezogen. Die Banken klagen zwar, die strengeren Regeln und höheren Kapitalvorschriften würden ihre Geschäfte und die Kreditvergabe erschweren. Die meisten von ihnen scheffeln aber weiter Milliardengewinne.