BERLIN (dpa-AFX) - Der Medienkonzern Axel Springer (XETRA:SPRGn) hat trotz sinkender Auflagen vorerst die Rendite seiner Zeitungen und Zeitschriften in den Griff bekommen. Weitgehend stabile Werbeeinnahmen und eine Preiserhöhung bei der "Bild" sorgten dafür, dass der Umsatz nur leicht sank. Verbunden mit Einsparungen stieg der operative Gewinn (bereinigtes Ebitda) in der Sparte mit den Zeitungsflaggschiffen "Bild" und "Welt" kräftig, wie der Konzern am Mittwoch mitteilte. Damit trugen die Bezahlmodelle erstmals in diesem Jahr wieder zum Gewinnwachstum bei. Wachstumstreiber bleiben aber die Kleinanzeigen-Portale im Internet.
Bei den sogenannten Rubrikenangeboten stiegen Umsatz und Gewinn deutlich schneller als bei den Bezahlangeboten. Die Ebitda-Marge - also der Teil des Umsatzes, der als operativer Gewinn übrig bleibt - sank hier vor allem wegen Zukäufen um knapp fünf Prozentpunkte auf 40,8 Prozent. Bei den Bezahlangeboten stieg der Wert um rund zweieinhalb Prozentpunkte auf 12,8 Prozent.
Insgesamt wuchs der Konzernumsatz um 7,3 Prozent auf 795,4 Millionen Euro. Das operative Ergebnis (bereinigtes Ebitda) legte um fast ein Drittel auf 129,3 Millionen Euro zu. Der Verkauf der Runtastic-Fitness-App an Adidas (XETRA:ADSGn) und der Smart-Ad-Server-Gruppe spülten zudem Millionen in die Kasse und ließen das Ergebnis aus fortgeführten Aktivitäten deutlich steigen. Unterm Strich kletterte der Gewinn um 130 Prozent auf 137,2 Millionen Euro.
Zudem hebt Axel Springer trotz der sinkenden Auflagen die untere Grenze seiner Umsatzprognose für das laufende Jahr an. Erwartet wird jetzt ein Anstieg der Erlöse im mittleren einstelligen Prozentbereich, wie das Unternehmen am Mittwoch mitteilte. Bis dahin hatte Springer eine Spanne im niedrigen bis mittleren einstelligen Prozentbereich in Aussicht gestellt. Der Konzern rechnet damit, dass steigende Werbeerlöse am Ende mehr Geld in die Kasse spülen als durch sinkende Zeitungsverkäufe weniger eingespielt wird.
Auch die Ad-Blocker-Initiative sei zwar die gesamte Reichweite bei "Bild.de" etwas gesunken, die vermarktbare Reichweite sei aber gestiegen, sagte Springer-Chef Matthias Döpfner. Springer sperrt die Inhalte der Nachrichtenseite seit Mitte Oktober für Nutzer von Werbeblockern. "Das Experiment ist sehr erfolgreich gestartet", sagte Döpfner. Über zwei Drittel der betroffenen Nutzer hätten den Ab-Blocker ausgeschaltet. Döpfner rechtfertigte den Schritt: "Wenn man für das Produkt selbst nicht zahlen will und dann auch nicht bereit ist, Werbung in diesem Zusammenhang zu konsumieren, dann ist das eine Freibierkultur, mit der auf die Dauer guter Journalismus nicht zu finanzieren ist".