FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Deutsche Börse <63DU.ETR> ist mit dem Start des seit Februar existierenden Marktplatzes für Unternehmensanleihen zufrieden. 'Bisher hatten wir im Segment Entry Standard für Anleihen neun Emissionen mit einem Volumen von 340 Millionen Euro. Das zeigt uns, dass dieser Weg der Kapitalbeschaffung bei Unternehmen gut ankommt', sagte Barbara Georg, die bei der Deutschen Börse für das Listing und die Emittentenbetreuung zuständig ist, der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX am Donnerstag in Frankfurt. 'Gerade für kleine und mittlere Unternehmen ist das eine interessante Alternative der Kapitalbeschaffung.'
Georg setzt darauf, dass bald noch mehr Unternehmen diese Möglichkeit nutzen werden. 'Wir sehen, dass hier großes Interesse vorhanden ist und gehen davon aus, dass sich der Bereich in den kommenden Jahren positiv entwickeln wird.' Die Frankfurter konkurrieren in dem Segment mit den Börsen Düsseldorf und Stuttgart. Die Stuttgarter sind mit ihrem Segment BondM Vorreiter in diesem Bereich und konnten seit dem Start im Mai 2010 bereits 20 Unternehmen zu Kapital von etwas mehr als 1,4 Milliarden Euro verhelfen.
Die Börsenbetreiber wollen sich mit dem erweiterten Angebot auch unabhängiger von in den vergangenen Jahren teils heftigen Schwankungen am Aktienmarkt machen. So gelang in Deutschland wegen der immer stärker tobenden Schuldenkrise in der Eurozone keinem großen Unternehmen mehr der Gang an den Aktienmarkt. Reihenweise mussten die Aspiranten ihre Pläne verschieben. Prominentester Kandidat war die Siemens-Tochter Osram. Siemens-Finanzvorstand Josef Kaeser räumte vor kurzem ein, einfach den richtigen Zeitpunkt verpasst zu haben.
Trotz der Flaute seit Juli blickt die Deutsche Börse immer noch auf ein halbwegs positives Jahr bei den Börsengängen zurück. Dank einer regen Aktivität in den ersten Monaten des Jahres platzierten 15 Unternehmen in Frankfurt ihre Aktien - und damit drei mehr als im gesamten Jahr 2010. Allerdings war das Volumen dabei mit zirka 1,6 Milliarden deutlich unter dem des Vorjahres. Große Fische wie Osram, der Mischkonzern Evonik oder die Automobilsparte von Rheinmetall fielen den Marktturbulenzen zum Opfer.
Der Markt könnte sich allerdings schnell wieder beleben, wenn sich die Märkte beruhigen. Voraussetzung hierfür ist aber, dass die Unternehmen ihre Hausaufgaben gemacht haben und schnell auf den fahrenden Zug aufspringen können. 'Wenn ein Unternehmen gut vorbereitet ist und alle Voraussetzungen geschaffen hat, ist ein Börsengang in einem Zeitraum von bis zu vier Wochen nicht illusorisch', sagte Georg. Sie hofft darauf, dass es bald wieder ruhigere Zeiten an den Märkten gibt. 'Das Interesse an Börsengängen ist nach wie vor groß.'
Das Unternehmen selbst verdient nicht viel an einem Börsengang, ihm liegt aber viel an einem möglichst regen Handel, da es dann laufend Geld einnimmt. Daher ist die Deutsche Börse auch daran interessiert, möglichst vielen Unternehmen den Weg an den Aktienmarkt zu ebnen, den Erfolg auch nach dem IPO zu unterstützen und insbesondere dann auch für hohe Handelsvolumina zu sorgen. Dazu ist ein reger Kontakt der Unternehmen zu den Investoren notwendig. Die Deutsche Börse veranstaltet deshalb zusammen mit der staatlichen KfW Bankengruppe seit 1996 das Deutsche Eigenkapitalforum. Bei der 16. Auflage erwartet Georg wie in den Vorjahren zirka rund 5.000 Besucher.
Zwischen dem 21. und 23. November werden rund 200 Unternehmen - überwiegend aus dem streng regulierten Prime Standard - ihre aktuellen Zahlen in Konferenzen vorstellen. Zudem wird es zirka 2.500 direkte Gespräche zwischen Investoren und den Unternehmen geben. Außerdem können sich rund 50 noch nicht börsennotierte Unternehmen potenziellen Geldgebern vorstellen. 'Das Eigenkapitalforum hat sich in den vergangenen Jahren als Treffpunkt der Unternehmen mit den Investoren bewährt und ist inzwischen Europas größte Plattform rund um die Finanzierung von Unternehmen', sagte Georg.
Ein wichtiges und interessantes Thema bei dem Forum wird zudem das Interesse chinesischer Unternehmen an einer Notierung am Frankfurter Aktienmarkt sein. Derzeit werden dort bereits Aktien von 36 chinesischen Unternehmen gehandelt - und mit Ultrasonic könnte bald das 37. dazu kommen. Der Schuhfertiger hatte sich am Montag aus der Deckung gewagt und mitgeteilt, im Dezember an die Börse gehen zu wollen. Details nannte das Unternehmen noch nicht, will dies aber Ende November tun. Sollte der Börsengang gelingen, wäre es der erste seit Anfang August.
Die Deutsche Börse versucht weitere chinesische Unternehmen nach Frankfurt zu locken und ist deshalb auch vor Ort aktiv. 'Wir haben in Peking eine Repräsentanz und auch in ganz China gibt es regelmäßig Listing - und Investorenveranstaltungen', sagte Georg. Mit diesen Initiativen versucht das Unternehmen, das derzeit vor der Fusion mit dem US-Börsenbetreiber NYSE Euronext steht, den derzeitigen Standortnachteil des Finanzplatzes Frankfurt in puncto IPOs etwas wett zu machen. Bei Börsengängen hatten zuletzt die Städte London und New York die Nase vorne.
So profitierte zum Beispiel die US-Technologiebörse Nasdaq von einem wieder gestiegenen Interesse nach Aktien von Internetunternehmen wie den Anfang November an den Markt gebrachten Schnäppchenanbieter Groupon . London wiederum kommt derzeit vor allem zugute, dass viele russische Rohstoffunternehmen aktuell den Gang an den Aktienmarkt suchen. Diese sind traditionell vor allem in London notiert. So ging auch der spektakulärste Börsengange der vergangenen Jahre dort über die Bühne - der Rohstoffhändler Glencore <8GC.FSE> sammelte im Mai rund elf Milliarden Dollar oder damals knapp acht Milliarden Euro ein./zb/stb/wiz
Georg setzt darauf, dass bald noch mehr Unternehmen diese Möglichkeit nutzen werden. 'Wir sehen, dass hier großes Interesse vorhanden ist und gehen davon aus, dass sich der Bereich in den kommenden Jahren positiv entwickeln wird.' Die Frankfurter konkurrieren in dem Segment mit den Börsen Düsseldorf und Stuttgart. Die Stuttgarter sind mit ihrem Segment BondM Vorreiter in diesem Bereich und konnten seit dem Start im Mai 2010 bereits 20 Unternehmen zu Kapital von etwas mehr als 1,4 Milliarden Euro verhelfen.
Die Börsenbetreiber wollen sich mit dem erweiterten Angebot auch unabhängiger von in den vergangenen Jahren teils heftigen Schwankungen am Aktienmarkt machen. So gelang in Deutschland wegen der immer stärker tobenden Schuldenkrise in der Eurozone keinem großen Unternehmen mehr der Gang an den Aktienmarkt. Reihenweise mussten die Aspiranten ihre Pläne verschieben. Prominentester Kandidat war die Siemens-Tochter
Trotz der Flaute seit Juli blickt die Deutsche Börse immer noch auf ein halbwegs positives Jahr bei den Börsengängen zurück. Dank einer regen Aktivität in den ersten Monaten des Jahres platzierten 15 Unternehmen in Frankfurt ihre Aktien - und damit drei mehr als im gesamten Jahr 2010. Allerdings war das Volumen dabei mit zirka 1,6 Milliarden deutlich unter dem des Vorjahres. Große Fische wie Osram, der Mischkonzern Evonik oder die Automobilsparte von Rheinmetall
Der Markt könnte sich allerdings schnell wieder beleben, wenn sich die Märkte beruhigen. Voraussetzung hierfür ist aber, dass die Unternehmen ihre Hausaufgaben gemacht haben und schnell auf den fahrenden Zug aufspringen können. 'Wenn ein Unternehmen gut vorbereitet ist und alle Voraussetzungen geschaffen hat, ist ein Börsengang in einem Zeitraum von bis zu vier Wochen nicht illusorisch', sagte Georg. Sie hofft darauf, dass es bald wieder ruhigere Zeiten an den Märkten gibt. 'Das Interesse an Börsengängen ist nach wie vor groß.'
Das Unternehmen selbst verdient nicht viel an einem Börsengang, ihm liegt aber viel an einem möglichst regen Handel, da es dann laufend Geld einnimmt. Daher ist die Deutsche Börse auch daran interessiert, möglichst vielen Unternehmen den Weg an den Aktienmarkt zu ebnen, den Erfolg auch nach dem IPO zu unterstützen und insbesondere dann auch für hohe Handelsvolumina zu sorgen. Dazu ist ein reger Kontakt der Unternehmen zu den Investoren notwendig. Die Deutsche Börse veranstaltet deshalb zusammen mit der staatlichen KfW Bankengruppe seit 1996 das Deutsche Eigenkapitalforum. Bei der 16. Auflage erwartet Georg wie in den Vorjahren zirka rund 5.000 Besucher.
Zwischen dem 21. und 23. November werden rund 200 Unternehmen - überwiegend aus dem streng regulierten Prime Standard - ihre aktuellen Zahlen in Konferenzen vorstellen. Zudem wird es zirka 2.500 direkte Gespräche zwischen Investoren und den Unternehmen geben. Außerdem können sich rund 50 noch nicht börsennotierte Unternehmen potenziellen Geldgebern vorstellen. 'Das Eigenkapitalforum hat sich in den vergangenen Jahren als Treffpunkt der Unternehmen mit den Investoren bewährt und ist inzwischen Europas größte Plattform rund um die Finanzierung von Unternehmen', sagte Georg.
Ein wichtiges und interessantes Thema bei dem Forum wird zudem das Interesse chinesischer Unternehmen an einer Notierung am Frankfurter Aktienmarkt sein. Derzeit werden dort bereits Aktien von 36 chinesischen Unternehmen gehandelt - und mit Ultrasonic könnte bald das 37. dazu kommen. Der Schuhfertiger hatte sich am Montag aus der Deckung gewagt und mitgeteilt, im Dezember an die Börse gehen zu wollen. Details nannte das Unternehmen noch nicht, will dies aber Ende November tun. Sollte der Börsengang gelingen, wäre es der erste seit Anfang August.
Die Deutsche Börse versucht weitere chinesische Unternehmen nach Frankfurt zu locken und ist deshalb auch vor Ort aktiv. 'Wir haben in Peking eine Repräsentanz und auch in ganz China gibt es regelmäßig Listing - und Investorenveranstaltungen', sagte Georg. Mit diesen Initiativen versucht das Unternehmen, das derzeit vor der Fusion mit dem US-Börsenbetreiber NYSE Euronext
So profitierte zum Beispiel die US-Technologiebörse Nasdaq von einem wieder gestiegenen Interesse nach Aktien von Internetunternehmen wie den Anfang November an den Markt gebrachten Schnäppchenanbieter Groupon