FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - 13.Mai. Mit steigenden Börsen floriert der Handel mit Aktien-ETFs. Investoren setzen dabei meist auf Bewährtes aus der eigenen Region.
ETF-Händler haben derzeit gut zu tun. "Mit den Kursgewinnen an der Börse sind Anleger kauffreudig", meldet Jörg Sengfelder von Flow Traders. Viele unterschiedliche Kunden wären aktiv, seit neue Allzeithochs in Sichtweite rückten. "Man hat das Gefühl, jeder will dabei sein."
"Der Konflikt in der Ukraine scheint für den Markt kein dominierendes Thema mehr zu sein", beobachtet Sidi Kleefeld von der Deutschen Bank. Stattdessen stünde die schärfere Tonart der Europäischen Zentralbank stärker im Fokus. "Die ETF-Umsätze sind solide, auch wenn die ganz großen Trends fehlen." Tendenziell schichteten Investoren um weg von DAX-ETFs hin zu Euro Stoxx 50-Tracker, vermutlich um sich breiter aufzustellen.
Von einer guten durchschnittlichen Woche mit rund 15.500 Trades spricht Frank Mohr von der Commerzbank. "Über alle Anlageklassen hinweg hatten wir 53 Prozent Käufe und 47 Prozent Verkäufe." Mit den jüngsten Bewegungen im DAX sei der Schwerpunkt auf Aktien mit einem Anteil von 80 Prozent am ETF-Gesamtaufkommen keine Überraschung. "Dabei gibt es eine eindeutige Vorliebe für ETFs, die an deutsche und europäische Bluechip-Indizes gekoppelt sind." Der Anleihenbereich mache 19 Prozent aus.
Auf breiteren Schultern
"Deutschland und Europa stehen ganz klar im Mittelpunkt", bestätigt Sengfelder. Deutliche Kaufüberhänge gebe es in Euro Stoxx 50- (WKNs 935927, DBX1ET) und DAX-ETFs (WKNs 593393), wobei der Händler bestätigt, dass Anleger stärker auf den breiter gestreuten europäischen Index setzen. Beliebt seien auch Tracker des MSCI Japan (WKN DBX1MJ). "Neue Höchststände an der Wall Street haben die Börsen in Asien am Dienstag beflügelt." Der 225 Werte umfassende Nikkei-Index schloss mit 14.425 Punkten 2 Prozent höher.
Kunden der Deutschen Bank geben ebenfalls dem Euro Stoxx 50 den Vorzug und verabschieden sich laut Kleefeld in Summe von ihren Engagements in hiesigen Bluechips.
In der Umsatzstatistik ganz vorn mit spiele der Stoxx Europe 600 (WKN 263530), der meist in den Anlegerdepots lande. Global aufgestellte Portfolios stünden ebenfalls hoch im Kurs. Zuflüsse verbucht Sengfelder in Tracker des MSCI World (WKN DBX1MW).
Raus aus Asien
US-Indizes besetzen aktuell eine eher untergeordnete Rolle. ETFs mit den Small Caps des Russel 2000 (WKN DBX1AB) werden zurückgegeben, wie Sengfelder mitteilt. Auffallend deutlich sei die Abkehr von Portfolios mit asiatischen Werten. "Sowohl Portfolios einzelner Länder als auch marktbreite Indizes sind betroffen." Mit dabei Tracker des MSCI EM Asia Index (WKN DBX1MA), MSCI India (WKN LYX0BA), MSCI Taiwan (WKN A0HG2K) und MSCI Korea (WKN A1C1H3). Zwar weniger deutlich, aber dennoch zurückgegeben würden Indexfonds auf den MSCI Brazil (WKN DBX1MR).
Banken-ETFs werden abgestoßen
In der Beurteilung der Branchen gehen die Meinungen derzeit offenbar auseinander: Während die Commerzbank von Abflüssen aus Automobilaktien (WKN ETF061) berichtet, spricht Kleefeld von überwiegenden Käufen (WKN LYX0AN) in diesem Bereich.
Sengfelder beobachtet Abgaben von Anteilenen an Banken-ETFs (WKN 628930, A0F5UJ), gleichzeitig lande der auf fallende Kurse setzende Stoxx Europe 600 Banks Short Daily von db x-trackers (WKN DBX1FH) in den Anlegerdepots.
Hinsichtlich der Aussichten von Unternehmen der Telekommunikationsbranche scheinen Investoren optimistischer. In Summe verbucht Flow Traders Zuflüsse etwa im Stoxx Europe 600 Telecommunications von Lyxor (WKN LYX0A1).
Weg mit Pfandbriefen
Eher ruhig zu geht es derzeit im Handel mit Renten-ETFs. Tendenziell trennten sich Anleger von Kurzläufern wie null- bis einjährigen (WKN A0RM46) und ein- bis dreijährigen europäischen Staatsanleihen (WKN A0J21A). Jumbo Pfandbriefe im eb.rexx (WKN 263526) kämen ebenso aus den Depots raus wie drei- bis fünfjährige Staatsanleihen im iBoxx Eur Liquid Sovereign Diversified (WKN ETFL38). Unternehmensanleihen beispielsweise im (WKN A0RGEP) führt Kleefeld auf der Kaufseite.
Von Iris Merker, Deutsche Börse AG
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© 13. Mai 2014
(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)