Von Ambar Warrick
Investing.com - Der Goldpreis fiel am Mittwoch im europäischen Handel. Stark steigende Renditen von Staatsanleihen haben das gelbe Edelmetall unter Druck gesetzt. Zudem spielten die Aufsichtsbehörden die Sorgen über eine weitverbreitete Bankenkrise in den USA weiter herunter.
Dennoch präsentiert sich die Goldnachfrage weiterhin recht robust. Viele Anleger hatten in den letzten Wochen angesichts der Befürchtung, dass der jüngste Zusammenbruch mehrerer US-Banken nachhaltige Spuren in der Wirtschaft hinterlassen würde, Long-Positionen in Gold aufgebaut.
Für den Anstieg der Renditen von Staatsanleihen war der Leiter der Bankenaufsicht der US-Notenbank, Michael Barr, verantwortlich. In einer Stellungnahme erklärte er, dass das US-Bankensystem widerstandsfähig sei und dass der jüngste Zusammenbruch der Silicon Valley Bank (OTC:SIVBQ) auf einen „Lehrbuchfall von Missmanagement“ zurückzuführen sei.
Der Goldpreis verlor 0,6 % auf 1.962,13 USD je Feinunze, während der an der COMEX-Sparte der New Yorker Handelsbörse NYMEX gehandelte Gold-Futures mit Fälligkeit im Juni um 0,5 % auf 19.79,35 USD je Feinunze nachgab. Beide Instrumente nahmen am Dienstag erneut Anlauf auf die 2.000-USD-Marke, bevor sie den Handelstag unterhalb der wichtigen Marke schlossen.
Barrs Kommentare beflügelten einige Wetten, dass die Fed noch genügend wirtschaftlichen Spielraum hat, um die Zinssätze weiter anzuheben. Insbesondere, wenn sich der Bankensektor stabilisiert.
Die Renditen von Staatsanleihen lagen jedoch immer noch weit unter den Anfang des Jahres erreichten Höchstständen, zumal die Fed kürzlich andeutete, dass die Zinssätze kurz vor Gipfel stünden.
„Die Fed-Politik dürfte mittelfristig für den Goldpreis entscheidend sein. Die Fed nähert sich wahrscheinlich einem Höchststand in der Fed-Funds, und wir könnten in der zweiten Jahreshälfte eine Wende erleben“, schrieben die Analysten der ING Bank (AS:INGA).
„Wir gehen davon aus, dass die realen Renditen im weiteren Verlauf des Jahres den niedrigeren Leitzinsen folgen werden, was sich positiv auf den Goldpreis auswirken dürfte.“
Andere Edelmetalle gaben am Mittwoch nach, wobei die Futures für Platin und Silber 0,3 % bzw. 0,2 % verloren.
Unter den Industriemetallen bewegten sich die Kupferpreise in Erwartung weiterer Wirtschaftsmeldungen aus China, dem Hauptimporteur dieser Woche, nur leicht.
Der Kupfer-Future fiel um 0,1 % auf 4,0743 USD je Pfund und bewegte sich in dieser Woche bisher weniger als 0,1 % in beide Richtungen.
Für Freitag werden chinesische Konjunkturdaten erwartet. Die allgemeine Markterwartung sieht für den März eine leichte Abkühlung der chinesischen Wirtschaft, da dem wirtschaftlichen Aufschwung nach Lockerung der Coronamaßnahmen die Luft ausgehen zu scheint.