Von Geoffrey Smith
Investing.com - Die Goldpreise sind wegen einer Flucht der Anleger in sichere Häfen auf neue Siebenjahreshochs geklettert. Grund dafür ist die rasche Ausbreitung des Coronavirus außerhalb Chinas.
In Südkorea ist die Zahl der bestätigten Coronavirus-Fälle auf über 200 gestiegen. Damit ist klar, dass sich die Krankheit selbst in Ländern mit einem fortschrittlichen Gesundheitssystem (und zuverlässigen Daten) nur schwer eindämmen lässt.
Der Gold-Future stieg 1,1% auf 1637,65 Dollar pro Feinunze. Für den Spot-Goldpreis ging es um 1,0% auf 1.635,17 Dollar nach oben. Seit Jahresanfang ist das Edelmetall um 7,8% gestiegen.
Zusätzlichen Auftrieb gab es dank positiver Analystenkommentare durch die Wall Street-Großbanken Goldman Sachs (NYSE:GS) und Citigroup (NYSE:C), die ihre Kursziele für das gelbe Metall nach oben korrigierten.
Laut verschiedenen Nachrichtenmagazinen sagte Goldman, dass sich die kurzfristige Aufwärtsentwicklung bis auf 1.750 Dollar je Feinunze fortsetzen kann, aber selbst die 1.850 Dollar-Marke wäre möglich, falls sich die wirtschaftlichen Auswirkungen der Krankheit bis in das zweite Quartal ausdehnen und eine signifikante Reaktion der Zentralbanken hervorrufen würden.
"Wir sehen eine solche Rallye wegen der anhaltenden Suche nach Rendite, die erhöhte Nachfrage nach Portfoliodiversifizierung und die höhere politische Unsicherheit", schrieb Goldman und fügte hinzu, dass Gold "eine strategische Allokation darstellt, um ein Portfolio vor geopolitischen Risiken wie dem aktuellen (Coronavirus-)Ausbruch, der Ent-Dollarisierung und negativen Realrenditen zu schützen".
Der Saxo Bank-Analyst Ole Hansen stellte fest, dass die Realrendite mit einer Laufzeit von 10 Jahren in den USA derzeit bei -0,15% rentiert und damit so tief wie seit 7 Jahren nicht mehr. Er schätzte das kurzfristige Aufwärtspotential auf bis zu 1690 Dollar je Feinunze.
Anfang dieser Woche hatte die Citigroup (NYSE:C) prognostiziert, dass Gold im Laufe der nächsten ein bis zwei Jahre 2.000 Dollar je Feinunze erreichen könnte.
Die Zentralbanken in China und Südostasien haben ihre Geldpolitik zur Stützung ihrer Volkswirtschaften bereits gelockert, aber es gibt noch keine Anzeichen dafür, dass die Federal Reserve dem Beispiel folgen wird - obwohl die Anleiheanleger ihre Wetten auf solch ein Szenario bereits erhöhen, so dass die US Zweijahresrenditen auf 1,38% gesunken sind, was deutlich unter dem aktuellen Leitzins der US-Notenbank liegt. Die Rendite der 30-Jahresanleihe erreichte Anfang der Woche mit nur 1,91% ein Allzeittief.
Der Silber-Future kletterte mit 18,56 Dollar auf den höchsten Stand seit sechs Wochen. Für den Platin-Future ging es um 0,9% nach oben auf 987,30 Dollar. Der Kupfer-Future, der sich in der Regel invers zum Gold bewegt, fiel um 0,3% auf 2,58 Dollar pro Pfund.
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