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Goldpreis rauscht in die Tiefe - Aber warum? 4 Gründe

Veröffentlicht am 21.07.2022, 13:44
© Reuters.
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von Robert Zach

Investing.com - Der Goldpreis rauschte am Donnerstag vor der Zinsentscheidung der Europäischen Zentralbank auf den niedrigsten Stand seit März 2021. In der Spitze fiel die Feinunze des Edelmetalls auf 1.681,41 Dollar. Auf dem Spotmarkt notierte der Goldpreis zuletzt 0,85 Prozent niedriger bei 1.681,97 Dollar. Noch stärker ging es für den Silberpreis nach unten, der sich um mehr als 2 Prozent auf 18,27 Dollar verbilligte.

Aber woran liegt es, dass sich der Goldpreis trotz rekordhoher Inflation in der Eurozone und den USA auf Talfahrt befindet. Verschiedene Erklärungen werden von Marktbeobachtern herangezogen. So soll Gold zuletzt von der Erwartung eines aggressiven Zinserhöhungszyklus der Zentralbanken belastet worden sein.

"Gold reagiert nach wie vor empfindlich auf Zinserhöhungen der Zentralbanken. Wir gehen davon aus, dass der Preis heute noch einmal nach unten gehen wird, sollte die EZB die Zinsen tatsächlich um 50 Basispunkte anheben", so Matt Simpson, Senior Market Analyst bei City Index.

In den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres haben Zentralbanken auf der ganzen Welt die Zinsen insgesamt 80 Mal erhöht, wie eine Auswertung der japanischen Zeitung Nikkei zeigt. Zentralbanken aus Schwellenländern waren daran 60 Mal beteiligt.

Die Zentralbanken in den Industrieländern haben von Januar bis Juni insgesamt 20 Mal die Zinsen erhöht, so häufig wie zuletzt im ersten Halbjahr 2006 (28 Mal). Im März leitete die US-Notenbank Fed ihren längst überfälligen Zinserhöhungszyklus in den USA ein und erhöhte das Leitzinsniveau seitdem um insgesamt 150 Basispunkte. Ende Juli soll ein weiterer Zinsschritt um mindestens 75 Basispunkte folgen.

Ein steigendes Zinsniveau belastet den Goldpreis tendenziell, weil dann der Kauf von Anleihen im Vergleich zum Edelmetall attraktiver wird.

In Reaktion auf das höhere Zinsniveau, vor allem in den USA, wertete der US-Dollar zuletzt spürbar auf. Dies war ein weiterer Treiber für den Goldpreis. Der US-Dollar-Index kletterte erst letzte Woche auf den höchsten Stand seit 2002, drehte dann aber um und verlor seitdem gut 1,3 Prozent an Wert.

Ein stärkerer Dollar belastet in der Regel das Edelmetall, da Gold außerhalb des Dollarraums dann teurer wird.

Negativ hat sich ferner die Inflation entwickelt, die in den USA im Juni zwar ein neues Rekordhoch erreichte, bei der aber der kürzlich beobachtete Rückgang der Preise für Öl, Benzin und Weizen noch nicht berücksichtigt ist. Auch mittel- und langfristig sind die Inflationserwartungen rückläufig - das geht aus den Breakeven-Raten und den Umfrageergebnissen der Uni-Michigan zum erwarteten Preisdruck der Konsumenten hervor. Darüber hinaus lassen die Störungen in der Lieferkette allmählich nach, wie der von der Federal Reserve Bank of New York berechnete Global Supply Chain Pressure Index zeigt. Im Zuge der Corona-Pandemie und der damit einhergehenden Restriktionen wurden viele Lieferketten zerstört, was bei vielen Waren zu massiven Preissteigerungen führte, da das Angebot nicht mit der Nachfrage Schritt halten konnte. Auch wenn es noch eine Weile dauern wird, bis die Lieferketten wieder funktionieren, so zeigt der Index doch, dass es bereits erste Fortschritte gibt. Mittelfristig dürfte der Inflationsdruck also weiter nachlassen, was die Nachfrage nach Gold als Inflationshedge in Grenzen halten dürfte.

Aber auch charttechnische Faktoren spielen bei dem Gold-Rückgang eine wesentliche Rolle: An den Finanzmärkten lässt sich immer wieder beobachten, dass das Momentum zunimmt, sobald ein Vermögenswert eine markante technische Marke über- oder unterschreitet. Gold hat unlängst die Marke von 1.700 Dollar unterschritten, was zu technischen Anschlussverkäufen führte. Momentum-Trader springen dann auf den fahrenden Zug auf und forcieren den Ausverkauf noch weiter. rz

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